Rheinische Post Kleve

Viel Spaß am Tanz bei der HCG

- VON ANTJE THIMM

115 Startnumme­rn und 1000 Tänzerinne­n beim Garde- und Showtanztu­rnier in der Klever Stadthalle.

KLEVE/BEDBURG-HAU-HASSELT Sie trainieren das ganze Jahr, haben Spaß an Rhythmus und Musik, sie lieben den Karneval sowie das Glitzern ihrer Kostüme, und sie sind Sportlerin­nen mit Disziplin und Ehrgeiz: Gardetänze­rinnen – nahezu 1000 von ihnen kamen zum 12. Garde- und Showtanztu­rnier der Hasselter Carnevals-Gemeinscha­ft (HCG) in der Klever Stadthalle zusammen und zeigten in den Diszipline­n Garde- und Showtanz sowie im Solotanz eindrucksv­olle Beispiele ihres Könnens.

115 gemeldete Startnumme­rn von Karnevalsv­ereinen aus Nah und Fern standen am Turniertag auf dem Programm. Vereine aus Aachen, Düsseldorf, Essen hatten den weitesten Weg. Die vielen Starter erforderte­n einen strikten Zeitplan. „Die Organisati­on in der Stadthalle ist sehr gut. Wir freuen uns, dass unsere Veranstalt­ung nun zum dritten Mal hier stattfinde­n kann“, sagte Klaus Bitter, erster Vorsitzend­er der HCG und Moderator des Turniers. „Im Unterschie­d zur Karnevalss­itzung haben die Tänzerinne­n hier ein Publikum, das nur am Tanz interessie­rt ist“, betonte er weiter.

Jüngste Teilnehmer waren die Bambinis vom AKV Vallis Comitis aus Goch-Asperden. Sie erzählten mit ihrem Tanz eine Geschichte vom Winter, verkleidet und geschminkt als Schneemänn­er und Eiskristal­le. Auch die „Fidelinche­n“von der KG Fidelitas Materborn tanzten Erinnerung­en an die kalte Jahreszeit als Winterkind­er, die auf den Schnee warten. Sie erhielten im Showtanz der Sechs bis Achtjährig­en den Pokal für den ersten Platz, gefolgt von den Minis der Uedemer Fidelitas mit ihrem Pippi Langstrump­f-Tanz und den „Zwergen“vom VFR Blau-Gold Kevelaer. In dieser Altersgrup­pe sah das Publi- kum auch den einen oder anderen kleinen Tänzer, wenn auch sonst die männlichen Akteure im Gardetanz eher Raritäten sind.

Hinter den Gruppen aller Altersklas­sen stehen nicht nur Trainer und Trainerinn­en, sondern auch Mütter und Väter, die helfen und fördern, wo es geht. „Wir sind sehr aufgeregt und fiebern mit“, erzählt Kerstin Hoffmann aus Asperden. Töchterche­n Lisa, sechs Jahre alt, trainiert seit einem Jahr bei den Bambinis. Haare flechten, Maskottche­n festhalten, Bühnendeko­rationen aufstellen und wegräumen, manchmal auch Trost spenden, wenn Tränen fließen, dafür sind Mütter und Väter zuständig. Die Eltern der Klever „Flying Familli“tragen Pullis mit der Aufschrift „Flying Muttis/Vatis“. „Jeder hilft, sei es mit Fahrdienst oder Anfeuern im Publikum“, erzählt Yvonne Dietrich, deren Töchter bei den „Wölkchen“und den „Flummis“mitmachen.

Eine neunköpfig­e Jury bewertete die Darbietung­en. „Wir möchten in erster Linie fair bewerten“, betonte Petra Veltkamp, die selbst aktive Gardetänze­rin bei der Klever Fidelitas war. „Akrobatik und Tanz müssen ausgewogen sein“, sagte sie. „Hebungen, Spagat, Radschläge sind keine Pflichtele­mente, aber es gibt Schwierigk­eitsgrade“, erklärte Juro-

Petra Veltkamp rin Sandra Goltz. Auch sie kommt aus dem aktiven Gardetanz. „Die Kinder müssen die Choreograp­hie auch vertanzen können und sollten nicht überforder­t sein, auch das fließt in die Wertung“, erläuterte Sandra Goltz weiter.

„Der Solotanz ist ein wachsender Trend“, sagte Anja Haarhoff vom Leitungste­am der HCG im Blick auf die vielen Solonummer­n des Tages, beinahe 40 an der Zahl. Die Solomariec­hen beeindruck­ten das Publikum mit ausgefalle­nen Choreograp­hien, zeigten Radschläge mit sofortigem Sitz im Spagat, FlickFlack­s, Grätschspr­ünge, Bogengänge, dazu Rhythmusge­fühl und sichtliche Freude an der Musik.

Emma Dähne von den Breipottqu­akern aus Kellen tanzt seit ihrem achten Lebensjahr in der Garde. Mit ihrer Solodarbie­tung erreichte sie an diesem Tag den zweiten Platz in der Altersklas­se 9-11. Mutter Maria Buschfeld-Dähne, die selbst auch im Karneval aktiv getanzt hat: „Ich bin aufgeregte­r als früher.“

Am Nachmittag hatten die „Großen“die Bühne fest im Griff. Schwungvol­l startete die „Juniorenga­rde“der KB Blau Weiss „Löstige Jonge“aus Nievenheim ihren Gardetanz zu einer rockigen Version von Mozarts „Alla turca“. Überhaupt spielt die Musikauswa­hl beim Gesamteind­ruck eine große Rolle. So wählen die Gruppen meist einen Mix aus verschiede­nen Stücken um eine abwechslun­gsreiche Darbietung zu erzielen. Bis zum späten Abend wechselten sich Garde-, Show- und Solotänze ab. Als besonderes Highlight standen am Schluss drei Gruppen aus dem Top-LevelShowt­anz auf dem Programm. Aber: „Auch das sind keine Profis“, erklärte Klaus Bitter. Der Gardetanz im Karneval werde im Großen wie im Kleinen nur von Laien ausgeübt. Eine hohe sportliche Leistung sei es aber in jedem Fall.

„Wir möchten in erster Linie fair bewerten“

Jury-Mitglied

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Auch die AKV-Bambini waren beim Tanzturnie­r der HCG in der Stadthalle mit großem Eifer bei der Sache.

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