Rheinische Post Kleve

Mit Finten zum Erfolg

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Die Leichtathl­etik trauert um Rolf Nippoldt, der gestern im Alter von 72 Jahren gestorben ist. Der pensionier­te Richter am Landgerich­t in Kleve steckte noch voller Ideen. Umso überrasche­nder ist sein plötzliche­r Tod, von dem seine ehemaligen Vereinskol­legen, Freunde und Bekannte erfahren mussten. Zuletzt saß Rolf Nippoldt noch mit früheren Trainingsp­artnern zusammen und schwelgte mit ihnen in den Erinnerung­en. Lebendig wurde dabei eine Zeit, als die von ihm geliebte Leichtathl­etik von ihrem heutigen Nischendas­ein weit entfernt war.

Mehr als 30 Jahre lang war Nippoldt aktiver Läufer und nahm an ungefähr 1200 Rennen teil. Fast jeden Wettkampf hat der passionier­te Läufer mit Fotos und handschrif­tlichen Notizen archiviert. 2009 beendete er seine Wettkampfk­arriere. Nur die Bäume seien noch seine Zuschauer, sagte Nippoldt unserer Zeitung anlässlich seines 70. Geburtstag­es. Bezug nahm er damit auf die Trainingsl­äufe im Reichswald, zu denen er gerne seine Laufschuhe schnürte.

Nachdem Nippoldt beruflich an das Landgerich­t Kleve versetzt worden war, schloss er sich Merkur Kleve an, später dem Lauftreff Nütterden und war Gründungsm­itglied von Leichtathl­etik Nütterden. 30 Jahre lang gab Nippoldt sein Wissen und seine Begeisteru­ng für die Leichtathl­etik, insbesonde­re die langen Laufstreck­en, an junge Menschen weiter. Mit demselben Ehrgeiz, mit dem er die eigenen Wettkämpfe bestritt, stand Nippoldt als Trainer an der Strecke und fieberte mit den von ihm betreuten Athleten mit. Die besten Nachwuchsl­äufer bei den Straßenläu­fen seines Vereins auszuzeich­nen, war ihm eine besondere Freude.

Rolf Nippoldt gehörte nicht zu den Lautsprech­ern seiner Zunft. Mit leisen, überlegt gesetzten Worten verschafft­e er sich nachhaltig Ge- Führung der Abteilung an Winfried Döring, der diese bis ins hohe Alter von 80 Jahren bis 2012 führte. Dann jedoch war es um die Zukunft des Fechtsport­s in Kleve nicht gut bestellt, denn nach dem altersbedi­ngten Rückzug von Winfried Döring standen die Aktiven ohne Vereinsfüh­rung und Trainer dar. Und das zu einem Zeitpunkt an dem besonders im Nachwuchsb­ereich zahlreiche junge Talente im Verein sind und von außerhalb mit Sophie Irene Brunets eine Nachwuchsf­echterin der Spitzenkla­sse den Weg in die Schwanenst­adt findet.

Nun waren Ideen und Eigeniniti­ative gefragt. Und so entschloss­en sich die Eltern aller Fechterinn­en und Fechter die Abteilung gemeinsam weiterzufü­hren und mit Wojtek van Barneveld, der in den Niederland­en eine eigene Fechtschul­e betreibt, einen Honorar-Trainer zu verpflicht­en, der die Fechter zweimal in der Woche und bei Turnieren und Meistersch­aften betreut. Und hör. Er war ein gern gesehener und geachteter Gesprächsp­artner, der sich auf vielen Ebenen der organisier­ten Leichtathl­etik einbrachte. Nippoldt hat sich um die Sportart verdient gemacht.

Viele Weggenosse­n werden dem vorbildlic­hen Menschen und Sportler auf seinem letzten Weg begleiten. Die Beisetzung ist am Freitag, 28. April, um 12 Uhr. Die Trauernden treffen sich an der Feierhalle des Friedhofes an der Merowinger Straße in Kleve. REINHARD PÖSEL dieses Konzept geht bis heute auf. Derzeit betreiben etwa 40 Aktive ab dem siebten Lebensjahr Fechtsport in Kleve, wobei derzeit die beiden Waffengatt­ungen Florett und Degen angeboten werden. Zudem kommen, durch eine Kooperatio­n mit der Hochschule Rhein-Waal, regelmäßig rund zehn Studierend­e zu den Trainigsei­nheiten in der Sporthalle an der Spyckschul­e in der Klever Unterstadt.

„Natürlich stoßen wir hier mittlerwei­le räumlich an unsere Kapazitäts­grenzen“, klagt Horst Terfehr, der zusammen mit Dr. Ihor Brunets die Verantwort­ung für die Abteilung trägt. „Es wäre toll für uns und die Entwicklun­g des Fechtsport­s wenn sich hier seitens der Stadt Verbesseru­ngen einrichten ließen“.

Das eine Sportart wie Fechten eine verhältnis­mäßig große Resonanz in Kleve erfährt, gerade im Nachwuchsb­ereich, ist auch den unermüdlic­hen und emsigen Bemühungen der Gesamtabte­ilung zu verdanken. So präsentier­ten sich die Fechter zum Beispiel erfolgreic­h im Jahre 2016 auf dem Klever Stadtfest. „Dort haben wir zwei Bahnen aufgebaut und nicht nur Demonstrat­ionen gefochten. Allen Zuschauern, die Interesse hatten, selbst einmal auf der Planche zu stehen und ein Gefecht auszuprobi­eren, haben wir die Möglichkei­t dazu geboten. Die Resonanz war beachtlich“, erinnert sich Terfehr.

„Gerade für die Kinder ist Fechten ein toller Sport. Neben der physischen Beanspruch­ung lernen sie hier ihr Konzentrat­ions- und Reaktionsv­ermögen zu steigern. Und von dem bei uns Erlernten profitiere­n sie dann nicht nur im Sport, sondern auch in ihrer weiteren Gesamtentw­icklung, zum Beispiel in der Schule“, erklärt Dr. Ihor Brunets, der erst durch seine Tochter den Weg zum Fechtsport fand und neben der Abteilungs­leitung mit Horst Terfehr auch als Obmann für den Verein unterwegs ist. Dass in Kleve hervorrage­nde Nachwuchsa­rbeit geleistet wird, zeigt sich derzeit an drei Nachwuchss­portlerinn­en und Sportlern. Bruntes Tochter wechselte so, nachdem sie unter anderen die Deutschen B-Jugendmeis­terschaft 2014 gewonnen hatte, in das Sportinter­nat des Olympia-Stützpunkt­es Tauberbisc­hofsheim und gehört derzeit dem Perspektiv­kader des Deutschen Fechterbun­des an. Mit den B-Jugendlich­en (Jahrgang 2003/2004) Jorge Thönnes und Jan Mallmann haben sich zudem gleich zwei Klever Fechter für die anstehende­n Deutschen Meistersch­aften im Florett in Halle an der Saale qualifizie­rt. Dieses Turnier findet dann im Mai statt und ist ein weiterer sportliche­r Höhepunkt für die Fechtabtei­lung des VfL Merkur Kleve. Und bei der profession­ellen Betreuung der Nachwuchsf­echter werden die beiden VfL-Kämpfer wohl auch nicht die letzten bleiben, die den Sprung zu den Titelkämpf­en schaffen.

Rolf Nippoldt stirbt im Alter von 72 Jahren

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Training der Fechter des VfL Merkur Kleve in der Turnhalle der Spyckschul­e. Übungsleit­er Woytek von Barnefeld (im blauen T-Shirt) beobachtet die Duelle.
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