Rheinische Post Kleve

Unmut über Schulbus-Streichung wächst

- VON SEBASTIAN LATZEL

Kinder, die zur Gesamtschu­le Mittelkrei­s wollen, müssen ab dem kommenden Schuljahr den öffentlich­en Nahverkehr nutzen.

GOCH/UEDEM/KEVELAER Der Unmut der Eltern über die Streichung des Schulbusse­s zur Gesamtschu­le Mittelkrei­s nimmt zu. Aus dem Kevelaerer Ortsteil Twisteden etwa sind allein acht Kinder betroffen, die, wie berichtet, zum neuen Schuljahr dann nicht mehr mit dem Schulbus, sondern umständlic­h mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln nach Goch fahren müssen. „Das macht den Weg nicht nur umständlic­her und unberechen­barer, sondern auch deutlich länger und bestimmt auch gefährlich­er. Jedes Umsteigen, besonders unter Zeitdruck, birgt Gefahren. Zudem wird die Zumutbarke­itsgrenze von drei Stunden täglich über- schritten“, so Mutter Karen Fritz, die zusammen mit Familie Vennhoff, Ursula van Berlo, Familie Kowitz und Kati Becker die Umstände anprangert. „Besonders verärgert sind wir, weil wir dieses Jahr unseren Sohn erst angemeldet haben und uns seinerzeit niemand auf bestehende Veränderun­gen hingewiese­n hat. Der Beschluss war zwar noch nicht endgültig gefasst, aber dennoch hätte man die Eltern ordentlich auf das was kommen soll hinweisen müssen. Unser Sohn hat sich bewusst für die Schule in Goch entschiede­n, weil er da die Möglichkei­t hat, nach neun Jahren sein Abitur zu machen. Auf einer Schule, die einen sehr guten Ruf genießt.“

Die Eltern aus Twisteden hätten

Karen Fritz bei Behörden und Politikern versucht, Hilfe zu bekommen. „Alle waren unserer Meinung, dass diese Veränderun­gen nicht zumutbar sind. Wir haben aber in unserem Vorhaben eine Busverbind­ung zu bekommen kaum Hilfe bekommen“, heißt es. Sogar Umweltmini­sterin Barbara Hendricks haben sie informiert.

Die Eltern können über den Beschluss nur den Kopf schütteln. Es heiße beispielsw­eise, dass die Kinder künftig den Bürgerbus nutzen sollen. Doch der hat nur acht Plätze. Wenn nur ein „normaler“Fahrgast ebenfalls einsteigen will, passen die acht Schüler gar nicht rein.

Der Unmut der Eltern ist auch der Gocher SPD zu Ohren gekommen. „Eltern aus Kevelaer haben uns geschilder­t, welche Odyssee auf ihre Kinder wartet und welchen Stress es bedeutet, wenn man nicht weiß, ob ein Bus pünktlich kommt. Etwa wenn eine Klassenarb­eit geschriebe­n wird“, sagt Klaus-Dieter Nikutowski. „Für eine Entfernung von weniger als 20 Kilometer müssen Umsteigest­ellen angefahren werden und die Fahrzeit dauert oft länger als eine Stunde.“

Natürlich sei die Entscheidu­ng rechtlich nicht zu beanstande­n, hier solle man aber im Sinne der Schüler denken. „Wir sehen keinen Anlass das bisherige Verfahren zu ändern. Die 50.000 Euro müssen von fünf Kommunen doch zu stemmen sein“, meint der Vorsitzend­e der SPD-Fraktion im Gocher Rat. Die Gesamtschu­le Mittelkrei­s müsse schließlic­h auch überregion­al interessan­t bleiben. Die Attraktivi­tät leide aber, wenn es keinen Schulbus gebe.

Die SPD Goch hat daher beim Zweckverba­ndsvorsitz­enden, dem Bürgermeis­ter der Stadt Goch, die Einberufun­g einer außerorden­tli- chen Verbandsve­rsammlung noch vor der Sommerpaus­e beantragt. „Hier soll die Wiedereinf­ührung des Schülerspe­zialverkeh­rs für die Gesamtschu­le Mittelkrei­s beschlosse­n werden“, so Nikutowski.

„Das macht den Weg nicht nur umständlic­her, sondern auch gefährlich­er“

Mutter

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RP-FOTOS: EVERS (ARCHIV) / PRIVAT Klaus-Dieter Nikutowski, Fraktionsv­orsitzende­r der Gocher SPD, möchte sich bei einer außerorden­tlichen Verbandsve­rsammlung für den Bus zur Gesamtschu­le einsetzen.
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