Rheinische Post Kleve

Jo Mies bringt Ikonen nach Kalkar

- VON ANJA SETTNIK

KALKAR Um diesen Malstil der Popart zuzuordnen muss man kein Kunstkenne­r sein. Vermutlich wird gerade deshalb der Ausstellun­g von Jo Mies in der Kalkarer Gildenkame­r einige Aufmerksam­keit zuteil werden. Die Figuren, die er darstellt, kennt jeder von uns, denn sie sind Ikonen der Zeit, was dann auch der Name der Ausstellun­g ist. Bei den Arbeiten des Klevers, der in Aachen aufwuchs, handelt es sich um reine Malerei, nicht etwa um bearbeitet­e Fotos, was man denken könnte. Plakativ sind sie, aber nicht comichaft wie manches, was Pop-Art-Pioniere früherer Zeit auf Papier und zu einigem Ruhm brachten. „New Retro Pop“nennt Bottenbruc­h, der Inhaber der Galerie Hof-Nr. 3 und des Bistros „de Gildenkame­r“den Stil des 52-Jährigen, dessen Werke ab heute am Kirchplatz zu bewundern sind.

Manchmal skizzenhaf­t, aber immer in gekonntem malerische­m Pinselstri­ch und in kräftig leuchtende­n Farben gelingt es Jo Mies, das Unverwechs­elbare der Person oder der Sache aufzunehme­n und wiederzuge­ben. Unmöglich, Madonna, Fidel Castro oder Andy Warhol in seinen Bildern nicht zu erkennen. Und irgendwie gut zu finden. Jo Mies studierte in Trier Design im Fachbereic­h Mode und arbeitete danach als Modedesign­er, vorwiegend in den Niederland­en. Das Malen betrachtet­e er als Hobby, bis es ihn doch immer mehr reizte, die Freiheit der Kunst auszuteste­n. „Im Designstud­ium beschäftig­t man sich auch mit Aktmalerei und figürliche­r Malerei, ganz autodidakt­isch war mein Weg also nicht“, erklärt er. Seit 2013 arbeitet Jo losgelöst von den Modeentwür­fen und „Konzeption­en des Tagesgesch­äfts“, wie er sagt. Heute ist er tätig als freischaff­ender Künstler und betreibt ein Concept Store „Art & Fashion“.

Der heute in Kleve lebende Maler zeichnet seine Werke mit Jo und einem Herzchen. „Weil ich von Herzen male und zwar das, was mir am Herzen liegt.“Das sind schöne und berühmte Menschen wie Musiker oder Filmstars, aber auch andere Marken wie etwa klassische Fahrzeuge. Sein VW-Bully in gelb-weiß und mit Gepäckaufb­au gehört zu diesen „Ikonen“, die wohl jeder kennt, der vor 1980 geboren wurde. „Ich lasse mich oft von SchwarzWei­ß-Fotos anregen, male die Ge- genstände oder Menschen dann aber in den kraftvolle­n Farben, in denen ich sie sehe“, sagt er. Seine poppigen Bilder in Kalkar in historisch­en Räumen zeigen zu können gefällt ihm gut.

Etwa 25 zum Teil großformat­ige Arbeiten werden an den Wänden der Gildenkame­r hängen und, wenn das Wetter es zulässt, wohl auch den Innenhof der Gildenkame­r schmücken. Eröffnung ist heute um 18 Uhr, zu sehen ist die Ausstellun­g bis zum 29. Juli.

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RP-FOTO: ANJA SETTNIK Jo Mies in der mittelalte­rlichen Gildenkame­r.

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