Die Hand Gomez’
WOLFSBURG Torsten Lieberknecht war restlos bedient. Der Trainer von Eintracht Braunschweig klagte nach dem Hinspiel beim VfL Wolfsburg (0:1) über die Ungerechtigkeit des Systems: „Deswegen hasse ich diese Relegation. Es ist eine Entscheidung, die extrem weh tut.“Er meinte damit gleich zwei Entscheidungen von Schiedsrichter Sascha Stegemann.
Szene 1 Wolfsburgs Angreifer Mario Gomez bekommt in der 35. Spielminute einen Ball, der relativ lang in der Luft ist, an die Hand. Dabei ist völlig unerheblich, ob er ihn zuvor noch mit einem anderen Körperteil berührt hätte. Im Gegenteil: Dann hätte erst recht abgepfiffen werden müssen, weil er dadurch den Ball noch deutlicher unter Kontrolle gebracht hätte.
Szene 2 Im direkten Anschluss an diese Aktion bekommt Braunschweigs Gustav Valsvik den Ball aus kürzester Distanz an den Arm geschossen. Zunächst muss man Stegemann zwei Mal gratulieren: Der 32-Jährige hat völlig richtig bewertet, dass der „Tatort“im Strafraum war; und er hat richtigerweise ein Handspiel wahrgenommen. Doch im entscheidenden Punkt lag der Unparteiische, der beim DFB wegen konstant guter Leistungen zum Kreis der Top-Schiedsrichter zählt, komplett daneben: Ein absichtliches Handspiel lag nicht vor. Dagegen spricht eindeutig, dass der Abwehrspieler keine Spannung im Arm hat und so eine natürliche Bewegung vorliegt. Hätte Valsvik den Ball an die andere Hand bekommen, wäre es viel deutlicher eine unerlaubte Aktion gewesen – also Elfmeter. Stegemann hat seinen Fehler mittlerweile eingeräumt und bereut ihn.
Regelwerk Für die Schiedsrichter ist es eine undankbare Aufgabe. Das liegt auch daran, dass das Regelwerk zu schwammig formuliert ist. Bislang wird noch in Regel 12 von einem „absichtlichen Handspiel“ge-