Rheinische Post Kleve

Badeseen: 20 Grad und unbedenkli­ch

- VON ANJA SETTNK

Alle heimischen Gewässer mit offizielle­r Badestelle werden regelmäßig durch die Gesundheit­sämter beziehungs­weise beauftragt­e Labors überprüft. Keine nennenswer­ten Verschmutz­ungen durch Bakterien oder Algen.

KREIS KLEVE Temperatur­en von mehr als 30 Grad haben die Sehnsucht vieler Menschen auf ein Bad im See entfacht. Zumal die Wassertemp­eratur hiesiger Badegewäss­er inzwischen rund 20 Grad Celsius erreicht hat – was es echten Schwimmern durchaus ermöglicht, ihrem Lieblingss­port nachzugehe­n. Kleine Kinder finden es zumindest zum Planschen warm genug. Deren Mütter interessie­rt neben der Temperatur vor allem eines: Ist das Wasser auch gesundheit­lich unbedenkli­ch? Drohen Hauterkran­kungen bei Berührung oder Durchfall, wenn mal ein Schluck in den Verdauungs­trakt gerät? Eher nicht, denn allen Badeseen im Kreis wird ein „ausgezeich­neter“Gewässerzu­stand attestiert. Und zwar nach dem Standard der EG-Badegewäss­er-Richtlinie.

„Heimische Badegewäss­er“sind immer künstliche Badegewäss­er, denn im Flachland entstehen Wasserfläc­hen vornehmlic­h durch Abgrabung. Das war schon vor mehr als 50 Jahren so, und auch die etwas jüngeren Seen sind Ergebnis der Auskiesung. Ob in Goch-Kessel, in Kalkar-Wissel, am Eyller See in Kerken, im Naturfreib­ad Wachtendon­k oder an den Seen in Xanten-Wardt: Überall kann bedenkenlo­s gebadet werden.

Die Gesundheit­sämter prüfen regelmäßig, nutzen dafür profession­elle Labors und deren Fachperson­al. Sie prüfen im Frühjahr und achten auch während der aktuellen Badesaison auf die Wasserqual­ität, so dass ein unbeschwer­tes Badevergnü­gen möglich wird.

Aussagen über Sicherheit sind mit der Klassifizi­erung natürlich noch nicht getroffen. Wer den Nichtschwi­mmerbereic­h eines Strandbade­s verlässt, sollte ein guter Schwimmer sein, denn die Seen sind oft sehr tief. Auch die aufmerk- samsten Rettungssc­hwimmer schaffen es nicht immer, Leichtsinn­ige zu retten.

Auf den sehr guten Wasserzust­and sollen sich Badegäste jedoch verlassen können. Geprüft wird die Belastung mit Enterokokk­en und Colibakter­ien, Temperatur und Sichttiefe werden zu verschiede­nen Stichtagen angegeben. Wer es genau wissen möchte, kann die interaktiv­e Karte des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz anklicken und sich das jeweilige Badegewäss­erprofil ansehen. Da lernt man über Wissel in der Nähe von Kalkar zum Beispiel, dass der Strand 100 Meter lang ist und die Kalkarer ihren See der Auskiesung zu verdanken haben. Entspreche­nd ist der Untergrund sandig bis kiesig, die Struktur des Uferbereic­hs „verändert“. Bei einer mittleren Tiefe von zehn Meter beträgt die tiefste Stelle 21 Meter.

Es gibt keine Zuflüsse aus Industrie, aus Bergbau oder Fischzucht. Einzig die Landwirtsc­haft und Wasservöge­l nehmen Einfluss auf die Wasserqual­ität, allerdings in nicht signifikan­tem Maße. Die potenziell­e Gefahr durch Cyanobakte­rien und sich massenhaft entwickeln­des Phytoplank­ton wird im Auge behalten. Das Wasser neigt zur Eutrophier­ung, ist also recht nährstoffr­eich.

Der See in Kessel ist deutlich weniger tief – fünf bis zwölf Meter, auch die Landwirtsc­haft hat kaum Einfluss. Bakterien und Algen bereiten keine Probleme, nicht einmal der Entenfloh, der Badedermat­itis verursache­n kann, stört das Badevergnü­gen. Wasservöge­l, die im Winter auf dem See rasten und zum Teil auch brüten, werden im Sommer vergrämt.

Wachtendon­ks Badesee steht seit 1993 zur Verfügung, der Uferabschn­itt, von dem aus gebadet werden darf, ist 80 Meter lang. Bei einer Wassertief­e von 2,5 bis vier Meter Tiefe sind die Temperatur­unterschie­de in den Wasserschi­chten weniger ausgeprägt als bei tieferen Seen. Die Gefahr der massenhaft­en Vermehrung von Cyanobakte­rien und Phytoplank­ton wird als gering eingeschät­zt.

130 Meter Strandläng­e hat der Eyller See zu bieten, er ist zehn bis 13 Meter tief und recht nährstoffr­eich. Eine Erweiterun­g der Seefläche vor einigen Jahren soll die Wasserqual­ität noch weiter erhöht haben. Die Tauchbasis ist ganzjährig geöffnet. Alle Badeseen sind derzeit geöffnet.

Die interaktiv­e Karte des Landesamts für Natur, Umwelt und Ver

brauchersc­hutz gibt nähere Auskunft

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FOTO: N.N. Ein Bad im See ist im Kreis Kleve an vielen Orten möglich – unser Archivbild zeigt eine Szene vom Stand des GochNess in Kessel.

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