Lufthansa muss Tempo machen bei Air Berlin
Die Diskussion über Staatshilfen für Air Berlin lenkt nur vom wichtigsten Thema ab. Lufthansa muss schnell klar machen, dass der frühere Wettbewerber übernommen wird und zu welchen Konditionen dies geschehen soll. Zugleich muss schnell eine Einigung zum 1,2 Milliarden Euro hohen Schuldenberg gefunden werden: Air Berlin hat das Geld auch mit Bürgschaften des Haupteigentümers Etihad eingesammelt – also muss die Airline aus Abu Dhabi für die Schulden ganz oder weitgehend einstehen.
Wenn Lufthansa im Gegenzug eine Einbindung in das globale Streckennetz anbietet, sollte Etihad besser jetzt als später zustimmen. Der Wert von Air Berlin und der Partnerfirma Niki sinkt jeden Monat, die Schulden steigen wegen anhaltender Verluste nur weiter – das kann und darf selbstverständlich der deutsche Steuerzahler nicht übernehmen.
Gerade die Belegschaft hat ein Interesse an einer schnellen Lösung. Falls Air Berlin aus dem Markt ausscheiden würde, wäre Ryanair aus Irland der Hauptgewinner und würde die freien Flugrechte für sich beanspruchen. Bei diesen Flügen wären Tarifverträge sicher ein Fremdwort. Die Gewerkschaft Ufo drückt also zu Recht aufs Tempo. BERICHT GEWERKSCHAFT LEHNT HILFEN . . ., TITELSEITE
Mit Frankreich und seinem starken Präsidenten Macron bekommt Deutschland einen neuen selbstbewussten Partner in Europa. Und das ist gut so. Denn dieser Präsident hat die reelle Chance, Frankreich aus seiner tiefen wirtschafts-, gesellschafts- und machtpolitischen Krise herauszuführen. Deutschland wiederum, ja ganz Europa, braucht ein starkes Frankreich.
Deutschland und Frankreich sollten den Ehrgeiz haben, wieder zum europäischen Motor zu werden. Den beiden größten Volkswirtschaften Europas obliegt es, den Kontinent so weit zu einen, dass er neben China, den USA und Russland ökonomisch und machtpolitisch als großer Akteur auf diesem Globus wahrnehmbar wird. Wenn die deutsche Kanzlerin zu Recht sagt, Europa müsse sein Schicksal selbst in die Hand nehmen, dann liegt in den deutsch-französischen Beziehungen der Schlüssel dazu.
Nur wenn die Europäer endlich an einem Strang ziehen, können sie das gefährliche Vakuum, das der neue amerikanische Isolationismus erzeugt, zumindest teilweise füllen. BERICHT DEUTSCHLAND FREUT SICH ÜBER . . ., TITELSEITE
EStarkes Frankreich nutzt
Trumps Zumutungen
s vergeht kein Tag, an dem Donald Trump nicht für Schlagzeilen sorgt. Dass er sich selbst für den umtriebigsten US-Präsidenten seit Franklin D. Roosevelt hält, mag man mit Schmunzeln quittieren. Schlimmer sind die Zumutungen, die uns der mächtigste Mann der Welt täglich beschert.
Die jüngste Zumutung bezieht sich im Grunde auf einen alten Vorgang. Mit seinem Luxushotel in der Nähe des Weißen Hauses vermischt Trump in unzulässiger Weise Amt und Geschäft. Es ist nachvollziehbar, dass die Staatsanwälte Klage einreichen. Selbst wenn nun ein langer Rechtsstreit folgt, heißt das nicht, dass Trump aus dem Schneider ist.
Der Vorgang passt perfekt zur Reihe der Affären in der noch jungen Amtszeit Trumps. Die Verbindung im Wahlkampf zum Nato-Gegner Russland, die Einflussnahme auf die Strafverfolgung in gleicher Sache und die vielen Rücksichtslosigkeiten im Umgang mit Parlamentariern, Medien und Gerichten zeugen von den demokratischen Defiziten des Präsidenten. Nur gut, dass die amerikanischen Institutionen funktionieren. Wenigstens jetzt noch. BERICHT