Rheinische Post Kleve

Niederrhei­n-Jugendherb­ergen beliebt

- VON ANJA SETTNIK

In Kleve, Kevelaer und Xanten unterhält das Jugendherb­ergswerk Herbergen, die insbesonde­re von Schulen gerne genutzt werden. Xanten ist die größte, Kleve die kleinste. Und Kevelaer wartet auf eine anstehende Modernisie­rung.

KREIS KLEVE Die Meinungen darüber, worauf es bei einer Jugendherb­erge besonders ankommt, gehen auseinande­r. „Schöne Lage“, „gute Ausstattun­g“, „nette Leitung“gehören unbedingt dazu. Und natürlich die Erfahrunge­n, die man selbst oder Bekannte mit einem einzelnen Haus gemacht haben. Klar ist auch: Schulklass­en, die während der Klassenfah­rt zu einem richtig guten Team wurden, Familien, die endlich einmal genügend Zeit füreinande­r

„Wir planen zusammen mit einem Verein auch Fußballcam­ps in Kleve“

Annette Rath

Jugendherb­ergen im Rheinland

hatten, oder Musikgrupp­en, die es mit ihrer Übungsphas­e zur Konzertrei­fe brachten, werden die Tage in der Jugendherb­erge als wunderbar in der Erinnerung behalten – egal, welchen Komfort sie dort erlebten. Grundsätzl­ich aber möchten auch die Gäste des Jugendherb­ergswerks heutzutage gerne zeitgemäße Bequemlich­keit.

Annette Rath, zuständig für die Öffentlich­keitsarbei­t der Jugendherb­ergen im Rheinland, sieht die Niederrhei­n-Adressen des Verbandes gut aufgestell­t. Jedes Haus hat seine Freunde und wird gut gebucht. Am beliebtest­en ist aber wohl Xanten. 52.917 Übernachtu­ngen wurden 2016 in dem 236-Betten-Haus verzeichne­t, die Einrichtun­g machte ein Plus von 2,9 Prozent. In Kleve wurden 17.340 Übernachtu­ngen gezählt, die 138 Betten waren meist ausgebucht. In Kevelaer werden 141 Betten geboten, die ebenfalls nur selten leer standen – es gab 20.864 Übernachtu­ngen. Dennoch sieht der Verband in der Wallfahrts­stadt Modernisie­rungsbedar­f. „Wir müssen 2017 die Frage nach der Standorten­twicklung in Solingen, Wuppertal und Kevelaer beantworte­n“, steht da geschriebe­n. Auch die Pressespre­cherin sagt: „Kevelaer steht in jedem Fall auf der Liste der Häuser, die in den kommenden Jahren umgebaut werden.“Dort werde „mehr als eine Renovierun­g“geschehen, deutet sie an. Denn anders als die meisten moderneren Häuser hat Kevelaer noch keine Bäder für die einzelnen Zimmer. Es gibt gemeinscha­ftliche Wasch- und Toilettenr­äume auf den Gängen. Nasszellen mit Dusche und WC gelten heutzutage jedoch als Standard.

Insbesonde­re Familien wählen lieber Häuser mit etwas mehr Komfort und Privatsphä­re. Schulklass­en nehmen’s nicht ganz so genau, gerade für jüngere Schüler gilt „urig“fast als Plus, schließlic­h sollen die Kinder auch einmal etwas anderes kennenlern­en, als sie von zuhause gewohnt sind.

Und Kevelaer hat schließlic­h andere Stärken: den Wald und die Niers vor der Tür, Möglichkei­ten zum Paddeln, einen Zeltplatz, viel Platz ums Haus für Lagerfeuer, Fußball oder Volleyball. Zu Fuß wandern die jungen Gäste in die City der Marienstad­t, fahren Rad oder unternehme­n einen Ausflug nach Xanten.

Dort treffen sie ganz bestimmt auch auf Kinder, deren Lehrern die Reservieru­ng in der Jugendherb­erge der Domstadt gelungen ist, und ebenso auf solche, die aus Kleve angereist sind. Der APX mit angeschlos­senem Museum ist im Rheinland ein Zugpferd.

Dass es eine Römerarena in Kleve nicht gibt, tut dem Standort allerdings nicht weh. „Klein, aber fein“ist dort das Motto, Schulklass­en, Musikgrupp­en und Familien schätzen die Möglichkei­ten, gleich am Haus Sport zu treiben, die Natur zu genießen und im eigenen Hochseilga­rten zu klettern.

Es gibt sogar Probenräum­e für Musiker. „Wir planen zukünftig in Zusammenar­beit mit einem Verein auch Fußballcam­ps in Kleve“, berichtet Annette Rath. Es gibt ein Kunstrasen-Kleinspiel­feld.

Kevelaer hatte im Unterschie­d zu den anderen Häusern im Jahr 2015 eine sehr starke Belegung, die allerdings einen besonderen Grund hatte. Dort waren in der Nebensaiso­n Flüchtling­e untergebra­cht. Deshalb hat das 2016-er „Minus“gegenüber 2015 eigentlich nichts zu sagen. Die Herberge wurde im vergangene­n jahr stärker nachgefrag­t als 2012, 2013 oder 2014.

Und wenn sie erst modernisie­rt ist, dürfte die Nachfrage sowieso steigen. „Das ist immer so“, weiß Annette Rath.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: STADE ?? Die Klever Jugendherb­erge – ein beliebtes Ziel für viele Jugendlich­e.
RP-ARCHIVFOTO: STADE Die Klever Jugendherb­erge – ein beliebtes Ziel für viele Jugendlich­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany