Rheinische Post Kleve

„Kopfgeld“auf Tierquäler ausgesetzt

- VON MAXIMILIAN KRONE

Nach der Attacke auf ein 21 Jahre altes Pferd in Kalkar stehen die Besitzer noch unter Schock. Das Tier ist mittlerwei­le verarztet. Die Organisati­on Peta und der Tierschütz­er Ralf Seeger bieten jeweils 1000 Euro Belohnung für Hinweise.

KALKAR Ein ruhig gelegener Hof in Mitten von Feldern, kaum ein Mensch auf den Straßen. Für Daniela Krause und ihren Mann Heinz war es mit der Idylle am Mittwochmo­rgen aber schlagarti­g vorbei. Als die 50-Jährige ihre Pferde in einem Stall an der Emmericher Straße füttern wollte, stellte sie fest, dass eines der

„Solche Leute sind einfach

krank“

Daniela Krause

Pferdebesi­tzerin

Tiere eine große klaffende Wunde am rechten Gesäß aufwies. „Ich war schockiert und konnte es zunächst gar nicht fassen“, sagt die Verkäuferi­n aus Uedem.

Nachdem sie den Besitzer des Hofes informiert hatte, wurde schnell klar, dass es sich nicht um eine normale Verletzung handelt. „Das waren zwei tiefe Schnitte“, sagt Krause, die immer noch sichtlich mitgenomme­n wirkt. Umgehend informiert­e sie die Polizei und einen Tierarzt.

Und das erwies sich als echte Geduldspro­be. „Zunächst konnte mir kein Arzt helfen, weil alle voll ausgelaste­t waren“, sagt sie. Erst ein Veterinär aus Uedem eilte schließlic­h zum Hof und begann damit, die Wunde zu versorgen. Insgesamt waren 30 Stiche nötig, um die Verletzung zu behandeln. Pferd David musste während der Not-Operation im Stall sediert werden. Der Täter muss äußerst brutal vorgegange­n sein. Denn die Wunde reichte laut Krause bis zum Beckenknoc­hen, mehrere Muskelsträ­nge wurden durchtrenn­t.

Eine Erklärung für die Attacke hat Daniela Krause, die zusammen mit ihrem Mann insgesamt drei Pferde im Stall hält, nicht. „Man hört ja im- mer wieder von solchen Vorfällen, aber das uns das mal passiert, hätte ich nicht gedacht“, sagen sie. Die Polizei hat derzeit noch keine neuen Anhaltspun­kte zum Täter. „Über eine Freundin habe ich erfahren, dass sich wohl ein Mann in den Tagen vor der Tat in der Gegend rumgetrieb­en hat“, sagt Daniela Krause.

Um den Täter zu finden, hat sie noch am Mittwoch einen Aufruf bei Facebook gestartet, der bereits mehr als 1000 Mal geteilt wurde. Dazu habe ihr die Polizei geraten, um schnell Aufmerksam­keit zu erregen. Unterstütz­ung erhält sie auch von der Tierrechts­organisati­on Peta, die eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise, die zum Täter führen, ausgesetzt. Ebenso, wie Ralf Seeger vom Verein „Helden für Tiere“(Polizei: 02821 5040). „Die Aktion finde ich echt klasse und hoffe, dass das dazu beiträgt, dass der Täter gefunden werden kann. Solche Leute sind einfach krank“, sagt Krause. Warum sich der Unbekannte ausgerechn­et ihr Pferd ausgesucht hat, weiß Daniela Krause nicht. Auch nicht, ob es sich um einen oder mehrere Täter han- delt. „Wir haben hier noch nie Probleme gehabt und auch keine Feinde“, sagt sie. Daher sei auch der Stall nicht speziell gesichert gewesen. „Die Tür stand wie immer offen, es ist ja noch nie etwas passiert“, sagt sie. Für die Zukunft macht sich die 50-jährige Verkäuferi­n aber schon Gedanken. „Natürlich überlege ich mir jetzt, wie ich die Tiere schützen muss. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, einen Wachhund zu kaufen oder eine Videokamer­a zu installier­en“, sagt sie. Glück im Unglück für den 21-jährigen Hannoveran­er- Hengst: Das Tier hat keine lebensgefä­hrlichen Verletzung­en davon getragen und stand bereits gestern wieder mit den anderen Pferden auf der Weide. „Wenn alles glatt geht, so sagt der Tierarzt, ist die Wunde in drei bis vier Wochen verheilt. Was bleiben wird, ist die große Narbe“, sagt Daniela Krause.

Ob David Schmerzen hat, könne sie allerdings nicht sagen. „Es scheint so, als ginge es ihm ganz gut. Er geht zwar noch etwas steif, aber das liegt wohl daran, dass die Naht spannt.“

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Daniela und Heinz Krause mit dem verletzten Hengst. Der Tierarzt musste die Wunde mit etwa 30 Stichen nähen.

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