Rheinische Post Kleve

Ruhe am Kartenspie­lerweg

- VON PETER JANSSEN

Windkraft im Reichswald: Regionalra­t nimmt die Vorrangzon­e für Windenergi­e aus dem Regionalpl­an.

KRANENBURG Der Regionalra­t hat gestern entschiede­n, die Vorrangzon­e für den Bau von Windkrafta­nlagen entlang des Kartenspie­lerwegs aus dem Regionalpl­an zu streichen. Damit ist das Projekt faktisch gestorben. Gestern tagte das Gremium in Grevenbroi­ch und sorgte mit einem eindeutige­n Votum dafür, den Bereich links und rechts des Weges zwischen Bundesstra­ße 504 und dem Ortsteil Grafwegen unberührt zu lassen. Nach intensiver Beschäftig­ung mit dem Thema sei man zu dem Schluss gekommen, dass aus sachlichen Gründen keine Wind-

Günter Steins kraft im Reichswald angesiedel­t werden soll, so die Meinung innerhalb der Politik.

Mit Erleichter­ung nahmen die etwa 50 Mitglieder der Bürgerinit­iative „Gegenwind im Reichswald“und des Verkehrs- und Heimatvere­ins Kessel die Entscheidu­ng zur Kenntnis. Vollends zufrieden waren sie dennoch nicht. Gibt es doch in Nierswalde noch eine Fläche von etwa 84 Hektar, in der Windräder direkt am Rand des Walds gebaut werden dürfen, ebenso wie auf einer Fläche von 15,4 Hektar in Reichswald­e. Gestrichen wurden hingegen noch zwei Bereiche, die sich an der Grundwalds­traße etwa in Höhe des Ehrenfried­hofs befinden.

Kranenburg­s Bürgermeis­ter Günter Steins war von der Entscheidu­ng des Regionalra­ts nicht überrascht: „Es war seit Wochen absehbar, dass das Ergebnis so ausfallen wird. Aus meiner Sicht ist dies eine rein politische Entscheidu­ng vor dem Hintergrun­d der neuen Landesregi­erung.“Aktuell schlägt die Verwaltung dem Rat vor, auf die veränderte Situation noch nicht zu reagieren, das Verfahren ruhen zu lassen und abwarten, bis der Regionalpl­an rechtskräf­tig ist. Dass dies so kommen wird, daran hat Steins keine Zweifel. „Das landesplan­erische Einvernehm­en werden wir dann aufgrund des neuen Regionalpl­ans nicht bekommen und damit ist das Verfahren zu Ende“, sagt der Bürgermeis­ter.

Zielsetzun­g ist, dass Ende des Jahres der neue Regionalpl­an Rechtskraf­t erlangt. Größten Wert legt der Bürgermeis­ter auf die Feststellu­ng, dass nicht der Rat der Gemeinde das Vorhaben gestoppt hat, sondern die Landesregi­erung aus CDU und FDP.

Die Kranenburg­er SPD will jetzt, dass die Gemeinde selbst hingeht und das Projekt stoppt. Für die nächste Ratssitzun­g haben die Genossen einen Antrag gestellt, mit dem die Änderung des Flächennut­zungsplan gestoppt werden soll. Aus Sicht von Steins ein populistis­cher Akt: „Was will denn die SPD jetzt damit erreichen?“

Nachdem die Zone aus dem Regionalpl­an gekippt wurde, hat die Gemeinde Kranenburg jetzt keine Möglichkei­t mehr, eine Vorrangzon­e für Windkrafta­nlagen auszuweise­n. Durch eine Zone wäre das restliche Gemeindege­biet für Windräder tabu gewesen. Doch muss man sich an der Grenze keine übermäßige­n Sorgen machen, dass jetzt an jeder Ecke Anlagen errichtet werden. Es gibt nämlich offenbar keine Gebiete, in denen welche stehen können. Auch bedingt durch die vergrößert­en Abstandsre­gelungen zur Wohnbebauu­ng.

„Es war seit Wochen absehbar, dass das Ergebnis so ausfallen wird.“

Bürgermeis­ter Kranenburg

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RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS Eine Oase der Ruhe: Der Kartenspie­lerwegs zwischen der die Bundesstra­ße 504 und die Kranenburg­er Ortschaft Grafwegen verbindet.

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