„Mut zur Brücke“
Da leuchtet es wieder aus Schaukästen und Schaufenstern – das tiefe Blau der Plakate von „Salz der Erde“. Salz der Erde … ist das nicht was mit Kirche? Stimmt! Vor zwei Jahren gab es in Kleve einen ganzen ökumenischen Kirchen-Tag unter diesem Motto. Seitdem hat diese Kirchentagsgruppe aus den Klever Gemeinden ihren Namen weg.
Die blauen Plakate laden ein zum gemeinsamen Open-Air-Gottesdienst am Sonntag vor den Sommerferien, dem 9. Juli. Die katholischen und evangelischen Kirchen bleiben dann geschlossen, genauso die Gottesdienstorte der Stadtmission und der Vineyard-Gemeinde. Alle sollen um 11 Uhr in den Forstgarten kommen, zur Konzertmuschel.
Diesmal werden wir eine Brücke entstehen sehen. Und wir brauchen doch Brücken! Nicht nur, um in unserer Stadt über Spoykanal und Kermisdahl zu gelangen oder am Bahnhof über die Bahngleise. Wir brauchen vor allem Brücken zueinander. Weil wir alle so unterschiedlich ticken. Weil das Leben anders aussieht, je nachdem ob ich zwanzig oder ob ich achtzig bin. Weil Menschen verschiedene Sprachen sprechen und in verschiedenen Kulturen aufgewachsen sind. Weil es einen Unterschied macht, ob ich einmal die Woche bei der Klever Tafel anstehe oder ob ich Geld zum Sparen habe. Weil unsere politischen und moralischen Einstellungen uns auseinander dividieren. Weil wir immer noch getrennte Kirchen und Gemeinden sind.
Brücken zueinander brauchen wir. Brücken zwischen Menschen, die nicht sowieso schon zusammengehören. „Ich möchte nicht zum Mond gelangen, sondern zu meines Feindes Tür ...“, so sagt es ein Lied.
Der Gottesdienst möchte zum Brückenbauen anstiften – mindestens zum ersten Schritt. Wir werden erfahren, wie Jesus Brücken baut. Jesus, der sogar die Distanz zwischen Himmel und Erde überbrückt. Und das Beste: am Ende werden wir beim Picknick auf mitgebrachten Decken zueinander finden und Mitgebrachtes miteinander teilen. Eine Brücke aus Menschen in Kleve – sind Sie dabei? ELISABETH SCHELL, PFARRERIN IN DER EVANGELISCHEN KIRCHENGEMEINDE KLEVE