Rheinische Post Kleve

Reeser „Rappelkist­e“überforder­t Ausschuss

- VON ANJA SETTNIK

Die Debatte hatte fast den Charakter eines Untersuchu­ngsausschu­sses. Zu viele Kinder aufgenomme­n.

KREIS KLEVE Die Vertreter des Trägers durften in der Sitzung nichts sagen. Zwar hatte die SPD-Fraktion im Jugendhilf­eausschuss des Kreises beantragt, die Leitung des Reeser Initiativk­indergarte­ns „Rappelkist­e“zu hören, aber das lehnte der Ausschuss mehrheitli­ch ab. So hatte Frank Unruh als Fachbereic­hsleiter Jugend und Familie die Möglichkei­t, sehr umfassend vorzutrage­n, warum die Bedarfspla­nung für die Ortschaft Rees-Millingen nicht neu berechnet wird. Das nämlich hatten Geschäftsf­ührung und Vorstand des Elterninit­iativkinde­rgartens gewünscht – im kommenden Kita-Jahr werden sie ohne gültige Betriebser­laubnis keine Kind-Pauschalen für die behinderte­n Kinder der Einrichtun­g bekommen. Wodurch etwa 30 000 Euro fehlen werden.

Die Millinger Kita hat neben den „Großen“acht U-3-Kinder und acht Förderkind­er. Die dürfen nicht alle in einer Gruppe betreut werden, da der Gruppentyp 1 maximal sechs inklusive Kinder vorsieht. Und behinderte Kinder müssen in kleinen Gruppen gefördert werden. Die 3,5fache Kindpausch­ale vom Landschaft­sverband gibt es nur, wenn die Gruppengrö­ße nicht überschrit­ten wird. Die Kita hätte deshalb gerne die Genehmigun­g für eine zu- sätzliche „halbe“Gruppe des Typs 3, doch dies unterstütz­t der Kreis Kleve nicht. „Es gibt keinen Bedarf“sagte Landrat Wolfgang Spreen – die Einrichtun­g hätte nicht mehr Kinder aufnehmen dürfen. Nach Aussage der Kreisverwa­ltung wurden Fristen nicht eingehalte­n. Er gehe sogar davon aus, dass die Elterninit­iative wissentlic­h den Übermittlu­ngstermin habe verstreich­en las- sen, sagte der Landrat deutlich. Er müsse aber auf der Grundlage von Gesetzen entscheide­n; „Leerpausch­alen“für nicht rechtzeiti­g gemeldete Kinder könnten nicht bewilligt werden. Den Vorwurf, in vollstem Bewusstsei­n zu viele Kinder aufgenomme­n zu haben, will sich Christian Schmücker als nebenberuf­licher Geschäftsf­ührer der „Rappelkist­e“nicht nachsagen lassen. Er verweist auf die Unterlagen, die er dem Ausschuss zur Verfügung stellte. Danach hätten dem Kreis am 8. März die Anmeldezah­len vorgelegen, was früh genug zur Weiterleit­ung ans Land gewesen sei. „Der Träger hat 27 Anträge gestellt, aber keinen freigegebe­n“, versichert­e Unruh – dies muss elektronis­ch über das „KiBiz-Web“erfolgen. Weil in der Sitzung nicht herauszube­kommen war, welche Darstellun­g richtig ist, enthielten sich die Grünen, die SPD blieb mit ihrer Zustimmung zum eigenen Antrag alleine.

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FOTO: SETTNIK Für die Kinder war’s trotz geschenkte­r Bärchen langweilig, die Eltern machten gelegentli­ch ihrem Unmut Luft.

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