Rheinische Post Kleve

Stadtwerke Goch erklären Wasserprei­se

- VON MICHAEL BAERS

Dass die Stadtwerke-Tochter EVK das Wasser in Kranenburg deutlich günstiger anbieten konnte als in Goch, hängt mit dem Zustand der Leitungsne­tze zusammen. In Goch ergibt sich der Preis aus der hohen Qualität des Netzes, in Kranenburg muss investiert werden.

GOCH Die Stadtwerke Goch haben auf ihrer Homepage einen Text veröffentl­icht, der „Informatio­nen zum Wasserkonz­essionsver­fahren der Gemeinde Kranenburg und zu möglichen Wasserprei­sdifferenz­en zwischen Kranenburg und Goch“beinhaltet. Zuvor hatte ein Gocher in der Rheinische­n Post seinen Unmut darüber geäußert, dass die Stadtwerke-Tochter Energiever­sorgung Kranenburg (EVK) beim Wettbewerb um die Konzession­svergabe das Wasser für die Nachbarkom­mune so günstig hatte anbieten können.

Auf rund dreieinhal­b DIN-A4Seiten nehmen die Stadtwerke Goch im Internet Stellung: Dass der Wasserprei­s in Goch bei 1,93 Euro pro Kubikmeter liegt, habe weitaus weniger mit der Förderung und Erzeugung zu tun als mit der Verteilung. Verantwort­lich für den Preis sei die unterschie­dliche Qualität der Leitungsne­tze: „Die Stadtwerke erlösen aus Trinkwasse­rverkäufen in den letzten fünf Jahren jedes Jahr rund 3,5 Millionen Euro. Die Aufwendung­en in der Wasservers­orgungsspa­rte liegen in der gleichen Höhe. Hieraus kann man erkennen, dass die Einnahmen zu 100 Prozent für die Deckung der Aufwendung­en der Wasservers­orgung und der Aufrechter­haltung der sehr guten Standards

Carlo Marks verwendet werden. Zusätzlich investiere­n die Stadtwerke Goch rund 1,2 Millionen Euro pro Jahr in die Erweiterun­g und Erneuerung der Wassernetz­e nach neuesten technische­n Standards“, heißt es in der Stadtwerke-Informatio­n mit Bezug auf den Zustand in Goch.

Das sehe in Kranenburg anders aus. Dort sei die Versorgung „weniger komplex“, folglich die „Aufwendung­en pro Kubikmeter [...] niedriger“. Ursächlich dafür sei der „schlechte Ausbau- und Unterhaltu­ngszustand des Netzes“. „Der Wert des Netzes, aus dem sich der Übernahmek­aufpreis für die EVK und damit auch die anfänglich­en Kosten für die Wasservers­orgung ableiten, ist deshalb gering. Hieraus entwickelt sich der anfänglich niedrige Preis, den die EVK im Wettbewerb­sverfahren anbieten konnte“, so die Stadtwerke Goch. Und weiter: Der Preis von 1,33 Euro pro Kubikmeter Wasser „galt jedoch lediglich für eine Periode am Anfang der Vertragsla­ufzeit“. „Aufgrund der entstehend­en Kosten wird der Wasserprei­s [in Kranenburg, Anmerkung d. Redaktion] also voraussich­tlich steigen.“

Im Gespräch sagte Stadtwerke­Geschäftsf­ührer Carlo Marks, dass man den genauen Zustand des Kranenburg­er Netzes zwar nicht kenne, es aber nach allem, was aus dem bisherigen Verfahren bekannt sei, „Investitio­nsbedarf gibt“.

Dennoch bestehe nach wie vor Interesse am Konzession­svertrag. Denn durch den Netzerwerb könne „man als Energiever­sorger durch die Bündelung des Netzbetrie­bs und des Verkaufs der Medien Strom, Gas und Wasser – als ganzheitli­ches Stadtwerk – Synergieef­fekte nutzen“, so der im Internet veröffentl­ichte Text. Marks: „Grundsätzl­ich ist jede Investitio­n ein Risiko, das hier ist aber kalkulierb­ar.“

Dass Details aus den Angeboten der um die Kranenburg­er Konzession konkurrier­enden Unternehme­n bekannt geworden waren, sei „aus Sicht des Wettbewerb­s sicher ärgerlich“, sagte Marks abschließe­nd. Letztlich handele es sich aber um ein öffentlich­es Verfahren und die Stadtwerke Goch hätten nichts zu verbergen. Auch nicht, was das Zustandeko­mmen der unterschie­dlichen Wasserprei­se angehe.

„Jede Investitio­n ist ein Risiko, aber das in Kranenburg ist kalkulierb­ar“

Stadtwerke Goch

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