Rheinische Post Kleve

Rennwagen mit Mausefalle­n-Antrieb

- VON BIANCA MOKWA

Mit wenig Material, aber viel Fantasie und Physikwiss­en bastelten Schüler des Gelderner Lise-Meitner-Gymnasiums ganz besondere Fahrzeuge. Der Testlauf ist erfolgreic­h vonstatten gegangen. Dienstag geht’s zum NRW-Wettbewerb.

GELDERN Die Räder sind auf jeden Fall ein Blickfang. Auf Vinylschal­lplatten oder CDs rollen die Gefährte durch den Schulflur. Der Antrieb ist ebenfalls ein Hingucker, bei allen gleich: eine Mausefalle. Mit diesen Fahrzeugen treten 14 Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums Gelderns am Dienstag, 11. Juli, beim neunten Wettbewerb des Physiktref­fs NRW an. Der steht unter dem Motto „Mausefalle­n-Rennen“.

Physiklehr­er Michael Berghoff freut, dass mehr als ein Dutzend Schüler seiner Schule dabei sein werden. „Ich hätte nicht damit ge-

Michael Berghoff rechnet, dass sich überhaupt jemand für den Wettbewerb interessie­rt.“Und gleich darauf wundert er sich schon wieder. Er habe außerdem nicht damit gerechnet, dass die so gut sind. Gemeint sind sowohl die Schüler, als auch die Fahrzeuge.

Die werden, bevor es beim Wettbewerb ernst wird, einer Testfahrt auf dem Schulflur des Lise-MeitnerGym­nasiums unterzogen. Ach ja, wie funktionie­rt denn überhaupt so ein Fahrzeug? „Die gespeicher­te Spannenerg­ie der Feder muss optimal umgewandel­t werden“, erklärt Physiklehr­er Berghoff.

Mitmachen konnten Schüler ab Klasse 8. Dann haben sie das nötige Vorwissen aus dem Bereich Mechanik. Auch das Hookesche Gesetz zu elastische­n Federn spielt eine Rolle und das Hebelgeset­z, das besagt: Kraft mal Kraftarm ist gleich Last mal Lastarm.

Ein leises „Schnapp“ist zu hören, als die Mausefalle aktiviert wird und der Mausefalle­nrennwagen von Niklas und Leon losfährt. Sie haben weder Vinylplatt­en noch CDs als Räder gewählt, sondern Inlinerrol­len. Das Rennfahrze­ug rollt gut an, aber nicht weit. „Zu schwer“, lautet das selbstkrit­ische Urteil der Konstrukte­ure. „Es kommt nicht auf die Endgeschwi­ndigkeit an, sondern wie weit sich die Fahrzeuge fortbewege­n können“, erklärt der Physiklehr­er. Je weiter, desto besser.

Ab wie „Schmitz Katze“geht das Schallplat­tenmodell von Florian und Leon aus der 9d. Supergerad­e zieht es seine Bahn über den Schulflur. „Nicht schlecht“lautet das Lob der Mitschüler.

Zwei Schallplat­ten von Jonathan Butler und „Die 16 Superhits des Jahres 1982“mussten für die Konstrukti­on von Marie, Jona, Alexander und Lutz dran glauben. Ihr mausefalle­nbetrieben­es Fahrzeug hat allerdings einen Linksdrall. „Ganz weit rechts starten“, lautet der Tipp von Alexander für den Wettbewerb.

Das Viererteam ist schon wettbewerb­serfahren. Im vergangene­n Jahr war es mit dem Prototypen 53 am Start. Der hatte damals Räder aus CDs, jetzt sind die Ingenieure auf Vinyl umgestiege­n. Das große Problem mit CD-Rädern war, dass sie durchdreht­en. Im vergangene­n Jahr reichte es für einen der mittleren Plätze im Wettbewerb. Dieses Jahr darf es gerne mehr sein.

Das Gewinner-Fahrzeug schaffte es einmal komplett durch eine Dreifachtu­rnhalle und über die Hälfte zurück, erinnert sich Marie, was ein Fahrzeug mit optimaler Kraftumset­zung und Reibung leisten kann.

Gute Haftung verspricht sich Jan aus der 9d von seiner Konstrukti­on. Als Räder wählte er Trennschei­ben. Das, was normalerwe­ise im Heimwerker­bedarf zu finden ist, wurde kurzerhand umfunktion­iert. „Es sind alles Materialie­n, die zu Hause zu finden sind“, nennt Berghoff eine der Vorgaben.

Yannik, Robin und Niklas entschiede­n sich dann kurzerhand für Bierdeckel als Räder und gaben ihrem Modell den Namen die „Wilde 7“. Aufgemalte Feuerzunge­n sollen bei Ida und Alina direkt mal klar machen, da geht’s ab, wenn ihr Fahrzeug erst einmal gestartet ist. Von viel Fantasiere­ichtum berichten auch Lutz, Alexander, Marie und Jona aus dem vergangene­n Jahr. „Für die optisch Schönsten hat es einen Sonderprei­s gegeben“, sagt Jona. Ansonsten geht es um Ruhm und Ehre. „Und gute Physiknote­n, die gibt es noch dazu“, verspricht Berghoff.

„Es sind alles Materialie­n, die zu Hause zu finden sind“

Physiklehr­er

 ?? RP-FOTO: BIANCA MOKWA ?? Zwei Schallplat­ten von Jonathan Butler und „Die 16 Superhits des Jahres 1982“mussten für die Konstrukti­on von Jona, Alexander, Marie und Lutz dran glauben. Die Mausefalle treibt die „Räder“voran.
RP-FOTO: BIANCA MOKWA Zwei Schallplat­ten von Jonathan Butler und „Die 16 Superhits des Jahres 1982“mussten für die Konstrukti­on von Jona, Alexander, Marie und Lutz dran glauben. Die Mausefalle treibt die „Räder“voran.

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