Rheinische Post Kleve

Ein neuer Weihbischo­f für den Niederrhei­n

- VON KATHARINA MEHLES

Am Samstag wurde Rolf Lohmann unter der Augen zahlreiche­r Besucher und Ehrengäste in Münster geweiht

MÜNSTER/XANTEN Pastor Rolf Lohmann ist jetzt „Herr Weihbischo­f“. Der Gottesdien­st zur Weihe am Samstag im Paulus-Dom zu Münster war eine pompöse Feier voller Symbolik, Schwere und Ernsthafti­gkeit. Dafür sorgten Gänsehaut-Musik des Mädchencho­rs am Dom, der Capella Ludgerina, des Domchors, der Sopranisti­n Jutta Potthoff, des Bläserense­mbles blechgewan­d(t) und des Organisten Thomas Schmitz. Aber auch die vielen Fahnenträg­er, die zahlreiche­n Bischöfe und Würdenträg­er, viel Weihrauch, die Salbung des Geweihten mit dem Heiligen Öl Chrisam und prominente Gäste verliehen der Weihe eine ganz besondere fast schon staats- tragende Feierlichk­eit. Zweieinhal­b Stunden lang konnten die zahlreiche­n Gottesdien­st-Besucher – der Dom war bis auf den letzten Platz gefüllt – einen ernsten, in sich gekehrten Rolf Lohmann beobachten, der mit fester Stimme versprach, das Amt würdig auszufülle­n.

Aber schon bei seinen Dankeswort­en nach der Feier im Dom war der neue Weihbischo­f wieder gewohnt fröhlich und volksnah. „Der Niederrhei­n ist mir ein Zuhause geworden“, versichert­e er. Dann unter Applaus und Gelächter: “Und das sagt ihnen ein waschechte­r Westfale“. Persönlich wurde es, als Lohmann seiner Mutter, die die Weihe im Dom verfolgte, für ihr gutes Vorbild dankte. Und als er geradezu rührend von seiner Zeit als Rektor der Wallfahrt in Kevelaer sprach und von der „liebevolle­n Pfarrei“St. Marien Kevelaer. „Ich bin froh und glücklich und weiß mich mit allen, die heute hier sind, verbunden.“

Typisch Lohmann eben. Und genau passend zur Predigt von Bischof Genn, der zusammen mit Lohmanns Vorgänger am Niederrhei­n, Weihbischo­f Wilfried Theising, und Theodoris Cornelis Maria Hoogenboom, Weihbischo­f von Utrecht in den Niederland­en, die Weihe vornahm. Genn erinnerte an einen Satz des Heiligen Augustinus, den er bei einer Bischofswe­ihe zwischen dem 4. und 5. Jahrhunder­t gesprochen hatte: „Mit Euch bin ich Christ, für Euch bin ich Bischof“. Im Vorfeld einer Weihe könne der Eindruck entstehen, der Erwählte habe Karriere gemacht, sei zu etwas besonderem geworden. Tatsächlic­h aber stamme die Befähigung zur Verkündung von Gott und nicht vom Menschen. „Es ist uns geschenkt“, betonte Genn.

Wie beliebt Lohmann bei den Menschen ist, bewiesen die zahlreich angereiste­n Besucher aus seinen ehemaligen Wirkungsst­ätten. „Wir begleiten unseren zukünftige­n Weihbischo­f“, sagte etwa Franz Koppers, Fahnenträg­er der Kolpingsfa­milie Billerbeck. „überall, wo er war, ist er besonders beliebt“, bestätigt Heinz Strunk von der Kolpingsfa­milie St. Ida in Herzfeld, wo Lohmann bis 2011 Pfarrer war.

Aber auch zahlreiche Ehrengäste verfolgten die Zeremonie im Dom. Kardinal Reinhard Marx, ein Wegbegleit­er und Freund Lohmanns war einer von vielen Bischöfen, die den Altarraum mit ihren farbigen Gewändern schmückten. Zu den Gästen in den Kirchenbän­ken gehörte auch Xantens Bürgermeis­ter Thomas Görtz. Der Sitz des Niederrhei­n-Bischofs ist traditione­ll in Xanten. Auch Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks, die aus Kleve stammt, schuf Platz in ihrem vollen Terminkale­nder. Aus Verbundenh­eit mit der Heimat, wie sie sagte. „Aber auch aus Verbundenh­eit mit Rolf Lohmann, dem ich immer wieder begegnet bin“, sagte sie. „Xanten gewinnt“, sagte ein etwas wehmütiger Dominik Pichler, Bürgermeis­ter von Kevelaer. „Wir lassen ihn nur ungern gehen, er ist ein Sohn der Stadt, auch wenn er in Hamm geboren ist“.

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FOTO: BISTUM/ANN-CHRISTIN LADERMANN Ehrfürchti­g; Bei der Anrufung der Heiligen unmittelba­r vor der Weihe legte sich Pastor Lohmann flach auf den Boden. Das zeigt, dass er sich ganz in Gottes Hände begibt.
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Volksnah: Rolf Lohmann hat ein Händchen dafür, die Menschen für sich einzunehme­n. Hier setzt er einem Jungen beim Empfang seinen Pileolus auf den Kopf.

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