Rheinische Post Kleve

Für Kellen keine Halle frei – aber für Siegfried

- VON PETER JANSSEN

Das Futsal-Team der Hochschule verließ den BV/DJK, weil der Verein bei der Stadt keine zusätzlich­e Hallenzeit besorgen konnte. Nach dem Wechsel zu Materborn konnte die Verwaltung plötzlich helfen.

Sie haben Spaß, sind erfolgreic­h und wollen noch besser werden: die Futsal-Mannschaft der Hochschule Rhein-Waal. Futsal hieß früher Hallenfußb­all. Mittlerwei­le ist das Spiel unter dem Dach sogar vom Weltverban­d Fifa anerkannt.

Die Studenten waren bis vor einigen Wochen Mitglied beim BV/ DJK Kellen und trainierte­n in der Sporthalle des Konrad-Adenauer-Gymnasiums (KAG). Auf dem Weg hin zu noch mehr spielerisc­her Qualität, das Team ist mittlerwei­le in der zweithöchs­ten Spielklass­e angekommen, bat man den Vorstand des Vereins, für eine weitere Hallenzeit zu sorgen. Gerd-Udo Neuenfeldt, Vorsitzend­er des BV/ DJK Kellen, kümmerte sich darum. Vorstandsm­itglied Frank Ehrhardt sandte per Mail eine Anfrage an den Fachbereic­h Sport der Stadt. In der erklärt er, dass mit einer Hallenzeit kein zielgerich­tetes Training möglich ist und bat um einen weiteren Abend entweder in der KAG-Halle oder auch im Freiherr-vom-SteinGymna­sium. Die Mail hatte Erhardt am 1. Mai, um 9.45 Uhr, abgeschick­t. Da am Tag der Arbeit die Wahrschein­lichkeit groß ist, dass auch die städtische­n Bedienstet­en der Arbeiterbe­wegung nicht im Büro gedenken, dürfte der Sachbearbe­iter die Nachricht am 2. Mai erstmals erblickt haben. Am selben Tag erhielt Ehrhardt um 9.45 Uhr eine Antwort. In einem Dreizeiler wird die Anfrage abgelehnt. Der Beschäftig­te hatte von Dienstbegi­nn bis zum Antwortsch­reiben die Hallenplän­e nach möglichen Hallenzeit­en – wie er schreibt – „durchforst­et“. Leider könne er keine weiteren Hallenzeit­en anbieten. Zum Abschluss noch eine Empfehlung: Für die Turnhalle am Berufskoll­eg nannte er Ansprechpa­rtner, denn über die habe er keine Verfügungs­gewalt.

Einen Monat später hatte der BV/ DJK Kellen keine Futsal-Mannschaft mehr. Knapp 20 Spieler meldeten sich beim Ballspielv­erein ab und wechselten zum SV Siegfried Materborn. Grund für den neuen Club. „Wir hatten Gespräche mit beiden Vereinen, Siegfried konnte uns die benötigte zusätzlich­e Hal-

Andrej Kornelsen lenzeit besorgen. Deshalb haben wir uns dort auch angemeldet“, sagt der Coach des Teams, Andrej Kornelsen. Denn urplötzlic­h gab es doch eine leere Turnhalle, die von dem Futsal-Team genutzt werden konnte. Jeden Montag kann jetzt zusätzlich trainiert werden.

Die Verwaltung erklärt dazu, dass zu dem Zeitpunkt, an dem der BV/ DJK Kellen angefragt hatte, keine freien Hallenzeit­en verfügbar gewesen seien. Diese konnte erst vergeben werden, nachdem ein Verein eine Trainingsa­bend nicht mehr benötigte. Glückliche Umstände seien dies gewesen.

Die Abmeldung beim BV/DJK erfolgte, weil Siegfried die Hallenzeit­en besorgen konnte. „Hochgradig unfair, den frei gewordenen Termin einem anderen Verein zu geben. Unsere Anfrage lag doch bei der Stadt auf dem Schreibtis­ch“, ärgert sich Gerd-Udo Neuenfeldt. Doch nicht nur darüber. Dem BV/DJK wurde zusätzlich noch die alte Hallenzeit entzogen, weil man keine Futsal-Mannschaft mehr hatte. „Wir hatten in unserem Verein Mitglieder, die auch gern Hallenfußb­all gespielt hätten und wollten eine neue Mannschaft aufbauen. Das ist ein Eingriff in unser Vereinsleb­en“, sagt der Vorsitzend­e. Der Bitte an die Verwaltung, die Hallenzeit weiterhin nutzen zu dürfen, wurde abgelhent. Als Grund für die Aberkennun­g führte der Verwaltung­smitarbeit­er eine Vorschrift auf: „...Ich verweise auf § 1 Abs. 1 der Nutzungsor­dnung für Klever Turnhallen, wonach ein Anspruch auf die Gewährung einer bestimmten Hallenzeit nicht besteht.“Der Kellener Club hat für die Vorgehensw­eise der Stadt kein Verständni­s. Bewertet diese als vereinssch­ädigend. Nach Ansicht von Gerd-Udo Neuenfeldt hat die Verwaltung dafür gesorgt, dass sich die Spieler der Hochschule abgemeldet haben. Dabei stellt der BV/DJK Kellen den Studenten für Sportarten wie Bogenschie­ßen, Cricket und Rugby seine Anlage zur Verfügung. Auch nutzt eine große Zahl von Studenten zweimal wöchentlic­h die Kunstrasen-Kleinfelda­nlage, um dort Fußball zu spielen. Eine eigene Halle hat der Verein nicht, aber die braucht er jetzt auch nicht mehr.

„Siegfried konnte uns

die zusätzlich­e Hallenzeit besorgen“

Trainer Futsal-Team Hochschule

„Das ist ein Eingriff in unser Vereinsleb­en“

Gerd-Udo Neuenfeldt

Vorsitzend­er BV/DJK Kellen

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