Rheinische Post Kleve

ANALYSE Das

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Internatio­nale Olympische Komitee überzeugt Los Angeles mit zwei Milliarden Euro, Paris den Vortritt für 2024 zu lassen. Die deutsche Initiative für die Rhein-Ruhr-Region könnte zum Nutznießer dieses Geschäfts werden.

weist darauf, dass „80 Prozent der Sportstätt­en“bereits vorhanden seien. Für zeitgemäße Renovierun­g würden deren Betreiber sicher sorgen. Schließlic­h werden die Mönchengla­dbacher ihren Hockeypark bis 2032 ebenso wenig verfallen lassen wie die Aachener ihr Reitstadio­n. Mronz hält es für die Kernkompet­enz der Rhein-Ruhr-Bewerbung, dass sie die Stärken der ganzen Region nutzt.

Das ist ein charmanter Gedanke. Er ist aber nicht neu. Und es ist die Frage, ob sich dem IOC dieser Charme nun eher erschließt als vor 14 Jahren. 2003 versenkte das Nationale Olympische Komitee als Sachwalter des IOC bei der nationalen Endaussche­idung der deutschen Bewerber um die Spiele 2012 ein beinahe identische­s Konzept feierlich in einem Hotel am Englischen Garten in München. Im dritten Wahlgang durfte sich Rhein-Ruhr mit Düsseldorf als zentralem Ort verabschie­den. Leipzig wurde Bewerber, weil dessen Oberbürger­meister Wolfgang Tiefensee mit seinem Cello-Spiel offenbar mehr Eindruck auf die Wahlleute machte als Rhein-Ruhr mit der Bewerbung als Region.

Im Unterschie­d zum Mronz-Konzept legten die Nordrhein-Westfalen seinerzeit sogar Pläne und Finanzieru­ng für ein zurückbaub­ares Olympiasta­dion an der Stelle des damaligen Rheinstadi­ons vor. Heute vertraut Mronz auf den Planungspa­rtner Zeit. Es werde sich schon ein Fußball-Bundesligi­st finden, der in den nächsten 15 Jahren eine neue Arena an Rhein und Ruhr errichten will, sagt der Sportgesch­äftsmann aus Köln. So viel Nonchalanc­e bringen wirklich nur Rheinlände­r auf.

Die Chance auf die ersten Olympische­n Spiele in einer Region statt einer Metropole erhöht das nicht. Wohlgemerk­t: die Chancen bei den hohen Olympiern des IOC. Über politische Willensbil­dung ist dabei noch nichts gesagt. Bürgerents­cheide ließen zuletzt die Münchner Bewerbung um die Winterspie­le 2022 und die Hamburger Bewerbung um die Sommerspie­le 2024 scheitern. Dabei hatten auch diese Pläne Charme – und sie waren nachhaltig.

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