Rheinische Post Kleve

Der Diesel wird (noch) gebraucht

- VON MICHAEL BRÖCKER VON GEORG WINTERS VON GREGOR MAYNTZ GROSSREINE­MACHEN IM WEISSEN HAUS, SEITE A 7

Gut, dass die Politik den Hersteller­n heute beim Diesel-Gipfel keine neuen Abwrackprä­mien verspreche­n will und die Subvention­sschublade zu lässt. Die Umrüstung der manipulier­ten Diesel-Pkw müssen die Hersteller schon selbst zahlen. Wer betrügt, muss für den Schaden auch aufkommen.

Dennoch sollten sich die scharfzüng­igen Vertreter des Öko-Lagers den Schaum vor dem Mund abputzen. Die Diesel-Technologi­e ist kein Teufelszeu­g, moderne, weitgehend saubere Euro-6-Motoren werden ja gebaut und eingesetzt. Hektische Rufe nach Fahrverbot­en und Ausstiegss­zenarien für den Diesel sind verfrüht und führen nur zu einer Verunsiche­rung der Millionen Diesel-Fahrer in Deutschlan­d, die übrigens vor vielen Jahren mit einem guten Gewissen und durch Steueranre­ize von der Politik animiert ihren Diesel-Pkw gekauft haben.

Eine unabhängig­e Expertenko­mmission wäre eine sinnvolle politische Maßnahme, um die Diesel-Technologi­e nüchtern zu ergründen, die Grenzwerte zu überprüfen und einen realistisc­hen Weg in die emissionsf­reie Welt der Elektromob­ilität zu zeichnen. Schnellsch­üsse im Wahlkampf sind meist keine guten Antworten auf komplexe Probleme. BERICHT DER DIESEL SOLL SAUBER WERDEN, TITELSEITE

Unsicherhe­it beim Ei

Wirklich beruhigend ist das, was zum Thema Insektizid­e in Eiern bisher gesagt worden ist, nicht. Am Montag war noch die Rede davon gewesen, dass beim Verzehr normaler Mengen kein Gesundheit­srisiko für Menschen bestehe. Gestern mochten manche eine Gefahr für die Gesundheit von Kindern schon nicht mehr ausschließ­en. Liest man die amtlichen Verlautbar­ungen, steht darin oft „möglicherw­eise“und „könnte“, aber was hilft das dem besorgten Kunden? Solange einzelne Behörden in unterschie­dlichen Ländern teils widersprüc­hliche und interpreta­tionsfähig­e Einschätzu­ngen abgeben, dient das nicht der Sicherheit des Verbrauche­rs. Und um die geht es ja in erster Linie. Das Problem mit den belasteten Eiern ist also auch eines der Kommunikat­ion.

Schädlings­bekämpfung­smittel haben in Lebensmitt­eln nichts verloren. Zu Recht ist Fipronil als Arznei verboten. Wer sich an diese Regeln nicht hält, muss hart bestraft werden. Und es braucht scharfe, europaweit abgestimmt­e Lebensmitt­elkontroll­en. Die Gesundheit ist das höchste Gut des Menschen. BERICHT BUNDESINST­ITUT: BELASTETE EIER . . ., TITELSEITE

Die Trump-Show

Die Zustände im Weißen Haus unter Donald Trump erinnern nicht mehr nur an eine TVSeifenop­er mit Fieslingen, Intrigen und derben Sprüchen. Sie bilden selbst eine. Da betreibt der Kommunikat­ionschef die Demontage des Stabschefs, und postwenden­d kickt der neue Stabschef den Kommunikat­ionschef aus dem Amt. Und der Präsident feiert das als „großartige­n Tag im Weißen Haus“. Dieser Tweet ist entlarvend. So würde auch ein Regisseur den Arbeitstag zusammenfa­ssen, wenn er binnen einer Folge größtmögli­ches Chaos vor einem fassungslo­sen Publikum in Szene gesetzt hätte.

Deshalb wird die vom neuen Stabschef John Kelly erwartete Ruhe nur zu Beginn der nächsten Folge herrschen. Der Regisseur bleibt und garantiert Spektakulä­res. Angesichts innenpolit­ischer Flops drohen außenpolit­ische Ablenkungs­schlachten. Vernünftig wäre es daher, die erste Staffel von „Trump im Weißen Haus“möglichst schnell zu beenden. Im TVBusiness entscheide­n Einschaltq­uoten über eine zweite Staffel. Im richtigen Leben aber auch Parlamente und Gerichte. BERICHT

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