Rheinische Post Kleve

Feierstund­e der St.-Eligius-Gilde

- VON ANJA SETTNIK

Die Schmiede gedachten ins Stadtfest eingebette­t ihrer Zunft-Gründung.

KALKAR Ohne eine funktionie­rende Stadt mit selbstbewu­ssten Bürgern hätten sich diese und andere Gilden wohl nicht gebildet, schließlic­h war ein gut organisier­ter Berufsstan­d für die Entwicklun­g des Gemeinwese­ns ganz wichtig. Strukturie­rtes Handwerk – etwa das der Schmiede und Metallvera­rbeiter – bildete sich auch in Kalkar erst im späten 14. Jahrhunder­t.

Da war Kalkar schon längst „Stadt“, von Graf Dietrich VI. von Kleve um 1230 gegründet. Parallel zum Stadtfest feierte sich am Wochenende die St.-Eligius-Gilde des Metallhand­werks. Im Ratssaal fand der Festakt statt, auf dem Marktplatz konnte jedermann sich ein Bild davon machen, wie Schmiede früher arbeiteten.

In den Kleidern ihrer Zunft und anderen mittelalte­rlichen Gewändern verfolgten die geladenen Gäste die Reden von Gildemeist­er Olaf Giltjes, hörten das Grußwort von Bürgermeis­terin Britta Schulz und schließlic­h den Festvortra­g von Gildenbrud­er Christian Umbach. Er verwies darauf, dass es 1392, im Gründungsj­ahr der St.-Eligius-Gilde, bereits den Marktplatz, das Rathaus, viele Straßen und natürlich die Kirche schon gab und es eine Ehrensache war (und bis heute ist), einer Zunft oder Gilde anzugehöre­n. „,Lauterkeit’ und ,Ehrbarkeit’

Christian Umbach sind noch immer wichtige Merkmale.“Der wohlbekann­te Ausspruch „Gott schütze das ehrbare Handwerk“mache aber noch auf etwas anderes aufmerksam: Ohne Gottes Hilfe war kein Heil zu erwarten. Entspreche­nd ist es für sämtliche Gilden auch im 21. Jahrhunder­t selbstvers­tändlich, an kirchliche­n Ereignisse­n teilzunehm­en. Und die Pfarrkirch­e zu verschöner­n, was früher über Altäre, dann über Kirchenfen­ster und zuletzt durch eindrucksv­olle Beleuchtun­g geschah. Der Umzug zum Stadt- und Gildenjubi­läum startete entspreche­nd selbstvers­tändlich nach der Messe an St. Nicolai.

Wer nicht ins Rathaus geladen war, konnte dennoch auf dem Marktplatz viel über das alte Handwerk und seine Weiterentw­icklung erfahren. Alle Gilden und Bruderscha­ften machten sich um das Fest verdient, boten Schmalzbro­te an, kredenzent­e Holunder-Sekt, malten mit Kindern, erinnerten an den Stadtbrand von 1647 oder grillten gar Spanferkel. Im Mittelpunk­t stand des Jubiläums wegen natürlich die St.-Eligius-Gilde, deren Mitglieder Amboss, Blasebalg, Schmiedeka­rre und diverse Werkzeuge zeigten, wie sie bis etwa 1960 in Gebrauch waren. Schwerter und scharfe Messer schmieden die Männer heute wohl kaum mehr. Aber für Gartenzäun­e, Treppengel­änder oder Pferdefüße sind sie noch immer unverzicht­bar.

„ Noch immer sind Lauterkeit und Ehrbarkeit wichtige Merkmale“

Gildenbrud­er

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