Rheinische Post Kleve

Viel Trubel bei „Treasure“

- VON MICHAEL BAERS UND RITA HANSEN

Der am Niederrhei­n bekannten Musikgrupp­e wurden nach einem Auftritt zwei Laptops gestohlen. Was folgte war ein Aufruf bei Facebook und eine filmreife Übergabe im Beisein der Polizei. Inzwischen sind die Rechner wieder da.

GOCH/UEDEM/GELDERN Bei der Coverband „Treasure“haben sich die Ereignisse in den vergangene­n Tagen überschlag­en. In der Nacht von Freitag, 25. August, auf Samstag, 26. August, war der in einer Tiefgarage stehende Anhänger des Schlagzeug­ers Christian Kempkens aufgebroch­en worden. Als der Gelderner am Samstagnac­hmittag zu seinem Stellplatz kam, fand er den Anhänger gewaltsam geöffnet vor. Auf den ersten Blick schien jedoch nichts zu fehlen, sowohl sein Schlagzeug-, als auch das ausnahmswe­ise für einen weiteren Auftritt am nächsten Tag eingepackt­e Keyboard-Equipment des Bandkolleg­en Pascal Schäfer schienen unbehellig­t geblieben zu sein. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckten die Musiker entsetzt, dass sowohl ein „MacBook Pro 13 Early 2011“als auch ein „Fujitsu Lifebook S 710“entwendet worden waren.

Mit einem Appell wandte sich die bekannte Band daraufhin bei Facebook an die Öffentlich­keit: „Wir sind schwer getroffen, da Pascal auf seinem Mac in Mainstage alle Keyboardso­unds programmie­rt und verwaltet, wodurch der moderne Sound unserer Band maßgeblich geprägt wird. Abgesehen vom materielle­n Schaden sind unserem Tastenmann somit fünf Jahre akribische Programmie­rarbeit und Sounddesig­n flöten gegangen.“Und weiter: „Der materielle Wert des Macs steht in keinem Verhältnis zu dem Wert, der da für unseren Keyboarder drinsteckt.“

Aus Verzweiflu­ng bot die Band den Dieben sogar einen Rückkaufde­al an. Mehr als 1000 Mal wurde der Aufruf bei Facebook geteilt. Und tatsächlic­h, letzten Endes führte er dazu, dass die beiden Geräte mittlerwei­le wieder bei ihrem Besitzer sind. Allerdings auf eine abenteuerl­iche Art und Weise:

Während eines Auftrittes am vergangene­n Wochenende erhielt Kempkens den Anruf eines befreundet­en Musikers. Der berichtete davon, dass ihn wiederum ein Bekannter angerufen und darüber informiert habe, dass er jüngst zwei gebrauchte Laptops gekauft hätte. Über Facebook hätte er von dem Aufruf der Band und den gestohlene­n Geräten erfahren.

Die Bandmitgli­eder ließen sich die Nummer des Ankäufers geben und vereinbart­en bei einem Telefonat einen Treffpunkt, um sich die Laptops anzusehen. Details über die Rückgabe beziehungs­weise einen etwaigen Rückkauf wurden nicht getroffen. „Da wir aber nicht wussten, was da auf uns zukommt und mit wem wir uns da treffen, informiert­en wir auch die Polizei über die Übergabe“, sagte Kempkens. Auch die Geschichte, die der Unbekannte am Telefon über den Erhalt

Christian Kempkens der Laptops erzählt hatte, ließ Band und Beamte grübeln. Denn der Ankäufer hatte behauptet, die beiden Geräte am Wochenende zuvor, also dem Diebstahlw­ochenende, in der Nacht zu Sonntag auf dem Parkplatz der Gelderner Diskothek E-Dry angeboten bekommen zu haben.

Bei der Übergabe war Kempkens selbst nicht dabei, dafür aber „Treasure“-Keyboarder Pascal Schäfer. Seinen Erzählunge­n nach habe die Polizei gleich „hart eingegriff­en, den Mann auf den Boden geworfen und festgesetz­t“. Anschließe­nd ging es für alle zur Wache.

Wie sich herausstel­lte, waren die beiden Laptops, die der 47-jährige Gelderner mitgebrach­t hatte, tatsächlic­h die gesuchten Band-Rechner. Bis auf eine kleinere Anwendung waren darauf keine Daten gelöscht worden, Arbeit und Musik also noch vollständi­g vorhanden, sagte Kempkens erleichter­t. Während Keyboarder Pascal Schäfer und Christian Kempkens sich dann erst einmal darum kümmerten, eine Datensiche­rung durchzufüh­ren, leitete die Kriminalpo­lizei Kleve ein Strafverfa­hren gegen den 47-Jährigen ein. Polizeispr­echer Michael Ermers dazu: „Es besteht der Verdacht, dass sich der Mann strafbar gemacht hat, selbst wenn es ,nur’ wegen Hehlerei sein sollte. Deswegen ermitteln wir jetzt in der Sache.“

Was dabei herauskomm­t, ist für „Treasure“zweitrangi­g. Die Band wollte sich nicht äußern, ob sie die Geschichte des Mannes glaube oder nicht. Kempkens: „Wir sind einfach glücklich, dass die Laptops und die Daten wieder da sind und wollen keine falschen Verdächtig­ungen.“

Am Freitag stehen die Musiker wieder in Kevelaer auf der Bühne. Bis dahin kommen die Laptops „unters Kopfkissen“, so Christian Kempkens.

„Bis zum nächsten Auftritt kommen die Laptops unters

Kopfkissen“

Schlagzeug­er der Band „Treasure“

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FOTO: „TREASURE“/KEMPKENS Die Band bei ihrem Auftritt im Innenhof der Schwanenbu­rg.

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