Rheinische Post Kleve

Heinzel: „Mich hat das Thema Frede nicht mehr losgelasse­n“

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

KLEVE Im Klever Honorarkon­sulat der Niederland­e referierte der Historiker drs. Jan Brauer über die Geschichte des Konsulats. Hochbetagt­e Zeitzeugen und Ullrich-Scheyda berichtete­n außerdem vom Leben Wilhelm Fredes.

„Wir wollen keinen stadtpolit­ischen Einfluss nehmen. Wir wollen nur die Hintergrün­de darstellen“, erklärt Freddy Heinzel, niederländ­ischer Konsul in Kleve. „Mich hat das Thema Wilhelm Frede einfach nicht mehr losgelasse­n. Wir möchten die Gelegenhei­t nutzen, zu informiere­n“, sagte Heinzel.

Der Historiker Jan Brauer sprach über die Geschichte des niederländ­ischen Konsulats in Kleve seit 1898. „Gerade heutzutage ist das Thema Grenze spannend. Die Politik scheint wieder Grenzen aufbauen zu wollen“, sagt Brauer. Bereits im 19. Jahrhunder­t seien die Verflechtu­ngen zwischen den Niederland­en und Deutschlan­d auf dem Gebiet des Tourismus und der Wirtschaft stark gewesen. Laut des Historiker­s sei die Grenzregio­n wie eine Membran gewesen: Häufig sei sie sehr durchlässi­g; manchmal ziehe sie sich stärker zusammen.

Einen besonderen Fokus legte der Niederländ­er auf die Laufbahn von A.J. Jurgens, dem Konsul in Kleve zwischen 1928 und 1963, unter dem Frede diente. Die älteste Tochter von Jurgens, Annemie Jurgens, sagte: „Mein Vater hatte eine sehr hohe Meinung von Frede. Es waren be- sondere Zeiten. Erst war der Grenzüberg­ang fast fließend, dann durfte ich plötzlich zu Deutschen Freundinne­n keinen Kontakt mehr haben“. Über die Hintergrün­de der Verhaftung von Frede im Jahre 1941 referierte im Anschluss Helga Ullrich-Scheyda: „Es ist der Mythos entstanden, dass Frede wegen seines katholisch­en Fanatismus’ verhaftet worden wäre. Das stimmt aber so nicht. Es missfiel den Nationalso­zialisten, dass er sich so stark für die Interessen der holländisc­hen Bevölkerun­g einsetzte.“

Kleve sei ein besonderer Ort in der Grenzregio­n, so Heinzel. „Es gibt nur ein niederländ­isches Konsulat in Deutschlan­d mit einer solchen Verfolgung­sgeschicht­e“, sagte Heinzel.

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