Rheinische Post Kleve

Mit dem Auto zur Arbeit

- VON MATTHIAS GRASS UND LUDWIG KRAUSE

Der Großteil der Erwerbstät­igen im Kreis Kleve legt auf dem Weg zum Arbeitspla­tz weniger als zehn Kilometer zurück. Trotzdem setzen sich die meisten dafür ins Auto. Bei öffentlich­en Verkehrsmi­tteln liegen Großstädte noch deutlich vorn.

KREIS KLEVE Die meisten Menschen im Kreis Kleve legen nur kurze Wege zu ihrem Arbeitspla­tz zurück. Und doch benutzen sie in der Regel das Auto. Es sind wohl jene Menschen, die der Klever Grünen-Politiker Michael Bay gerne aufs Rad oder aufs E-Bike bekommen möchte. Dafür müssten aber, so Bay am Beispiel

10.000 Menschen im Kreis Kleve brauchen jeden Tag mehr als eine Stunde für den Weg

zur Arbeit.

der Kreisstadt Kleve, Radwege, Radbahnen und Aufladesta­tionen für die E-Bikes deutlich besser werden.

Das Statistisc­he Landesamt IT.NRW hat jetzt die neuesten Zahlen zu den Pendelbewe­gungen von Arbeitnehm­ern im Land und den von ihnen benutzten Fahrzeugen vorgelegt. 54.000 Menschen haben demnach im Kreis Kleve einen Weg zur Arbeit, der unter zehn Kilometern liegt. Mit dem Fahrrad gut machbar, sollte man meinen. Die Zahl derer, die morgens ins Auto steigen, liegt mit 76,7 Prozent aber deutlich über dem Landeswert (70,2 Prozent). 91.000 Menschen entscheide­n sich jeden Tag fürs Auto im Kreis Kleve. Immerhin steigen mit 11,6 Prozent (14.000 Menschen) auch mehr Radler prozentual gesehen auf die Fiets. Landesweit sind es nämlich nur 8,2 Prozent. Wobei IT.NRW einräumt, dass die Zahl der Fahrradfah­rer im Kreis Kleve Fehler aufweisen könne. Spitzenrei­ter unter den Fahrradfah­rern ist die Stadt Münster – dort radeln 36,4 Prozent zur Arbeit. Aber auch unser Nach- barkreis Borken meldet beachtlich­e 23,5 Prozent.

Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2016, die Ergebnisse beruhen auf dem alle vier Jahre durchgefüh­rten Zusatzprog­ramm des Mikrozensu­s zum Pendlerver­halten. Die größte deutsche Haushaltsb­efragung liefert seit 1957 Informatio­nen über die Bevölkerun­g, Erwerbstät­igkeit, Arbeitsmar­kt und Ausbildung.

Der Pkw bleibt im Land das mit Abstand am häufigsten genutzte Verkehrsmi­ttel für den Arbeitsweg. Das ist eine Konstante: Wie IT.NRW mitteilte, hat sich der Anteil der Autofahrer in den vergangene­n 16 Jahren kaum verändert. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 hatte er bei 69 Prozent gelegen. Männer pendeln übrigens häufiger mit dem Auto zur Arbeit als Frauen. Bei den Pendlern sind es 73,7 Prozent, bei den Pendlerinn­en nur 66,1 Prozent. Dafür nutzen Frauen öfter die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel. Die wurden landesweit von 13,1 Prozent der Erwerbstät­igen für ihren Arbeitsweg genutzt, auch dieser Anteil blieb gegenüber dem Jahr 2000 fast unveränder­t (13 Prozent). Im Kreis Kleve ist die Zahl derer, die mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln an den Schreibtis­ch kommen, gar so unpräzise, dass sie von IT.NRW mit dem Verweis „Zahlenwert nicht sicher genug“gar nicht erst aufgeführt wird. Da sind die Großstädte dem ländlichen Raum schon weit voraus: In Düsseldorf etwa fahren 23,4 Prozent der Menschen mit Straßen- und U-Bahnen zur Arbeit, auch in Köln sind es mehr als 20 Prozent. Wie lange die Menschen im Kreis Kleve morgens zur Arbeit brauchen, ist übrigens sehr unterschie­dlich: Der mit Abstand größte Teil gibt zehn Minuten bis eine halbe Stunde an (44,8 Prozent). Immerhin ein Viertel der Befragten braucht weniger als zehn Minuten. Aber: Rund 10.000 Menschen im Kreis Kleve benötigen jeden Tag mehr als eine Stunde für den Weg zur Arbeit – rund acht Prozent. Das ist deutlich mehr als im Landesschn­itt (4,9 Prozent).

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RP-FOTO: EVERS Nur 11,6 Prozent aller Arbeitnehm­er nutzen im Kreis Kleve das Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit. Immerhin: Im Landesschn­itt sind es noch weniger.

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