Rheinische Post Kleve

Der bequeme Weg zum Job

-

Der Geschäftsm­ann, der lässig im Anzug auf dem Fahrrad zur Arbeit fährt, mag in Großstädte­n ein immer häufigeres Exemplar sein. Wo Kreuzungen und Hauptverke­hrsstraßen morgens verstopft sind, kommen Fahrradfah­rer sogar schneller durch als ihre im Stau stehenden Kollegen. Wenn sie aber im Kreis Kleve leben und zu zehnt in einem Großraumbü­ro sitzen, fährt statistisc­h gesehen nur einer der Kollegen mit dem Fahrrad ins Büro. Und gibt es überhaupt einen, der mit dem Bus gekommen ist?

Das könnte man zwar auf die weiten Wege und Landstraße­n im ländlichen Raum schieben. Das wiederum würde aber nicht zu dem Befund von IT.NRW passen, dass ein Großteil der Erwerbstät­igen im Kreis weniger als zehn Kilometer zur Arbeit zurücklegt. Selbst für Kurzstreck­en wird immer noch zu häufig das Auto benutzt.

Dass sich daran seit Jahren landesweit nichts ändert, liegt zum einen an der Politik und den Verwaltung­en. Sie müssen die Voraussetz­ungen dafür schaffen, dass Fahrradfah­rer auf sicherem Weg zur Arbeit kommen können – oder dass es einen öffentlich­en Nahverkehr gibt, der auch im ländlichen Raum seinen Namen verdient. Auf der anderen Seite gibt es aber offensicht­lich auch eine ganze Reihe von Arbeitnehm­ern, die jeden Morgen für zwei, drei oder vier Kilometer das Auto nehmen. Muss das sein?

Manche benötigen den Pkw im Job, das ist klar. Bei vielen ist es aber auch eine Frage der Einstellun­g. Immerhin zeigen Städte wie Münster, wo besonders viele Arbeitnehm­er mit dem Fahrrad fahren, oder Düsseldorf, wo besonders häufig die Straßenbah­n benutzt wird, dass es Alternativ­en zu den Blechbüchs­en gibt – wenn die Voraussetz­ungen dafür gegeben sind.

Ludwig Krause

Newspapers in German

Newspapers from Germany