Thyssen-Betriebsrat gesprächsbereit
Arbeitnehmer schließen Fusion mit Tata Steel nicht mehr kategorisch aus.
DÜSSELDORF Im Streit mit dem Thyssenkrupp-Vorstand um eine mögliche Fusion mit Tata Steel lenken die Arbeitnehmer ein. „Wir lehnen eine Fusion weiter ab“, sagte Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath, ergänzte aber: „Wir werden das prüfen und wenn am Ende steht, dass unsere Bedingungen erfüllt werden und auch der ganze Bereich schuldenfrei steht, dann ist das eine Möglichkeit.“Managementfehler dürften nicht einseitig zu Lasten der Arbeitnehmer gehen.
Bisher hatte die Arbeitnehmerseite eine Stahlfusion mit Tata kategorisch ausgeschlossen. Für Freitag ruft die IG Metall in Bochum zu einer Großdemonstration auf, zu der mehrere tausend Teilnehmer erwartet werden. Zwei Tage vor der Bundestagswahl wird dort auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sprechen. Am Samstag tagt der Thyssenkrupp-Aufsichtsrat, die Sitzung war verschoben worden.
Zum Zeitplan sagte der Betriebsratschef, die Prüfung der Bücher werde nicht mehr 2017 abgeschlossen. Er machte deutlich, dass die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat einer Absichtserklärung auf der jetzigen Grundlage nicht zustimmen wür- den: „Das muss der Aufsichtsrat auch nicht.“
Knut Giesler, IG-Metall-Bezirksleiter in NRW, nannte Bedingungen, darunter weitreichende Standortund Beschäftigungsgarantien, Absicherung der Montanmitbestimmung, Transparenz und Offenheit gegenüber Alternativen zu Tata. Die SPD-Opposition wirft Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) vor, sich nicht für den Erhalt der Thyssenkrupp-Stahlstandorte in NRW mit 22.000 Beschäftigten einzusetzen. „Wäre Thyssenkrupp eine Bank mit Systemrelevanz, hätte der Staat längst eingegriffen“, sagte Michael Groschek, Parteichef der NRW-SPD.
Laschet wies das gestern zurück. Nach einem Gespräch mit Thyssenkrupp-Betriebsräten forderte er eine zukunftsorientierte Lösung; der Erhalt der Stellen müsse im Zentrum stehen wie auch
die Mitbestimmung.