Rheinische Post Kleve

GochNess jetzt mit Leuchtturm

- VON ANJA SETTNIK

Um die Sicherheit der Schwimmer am See zu gewährleis­ten, wurde über eine geeignete Plattform nachgedach­t. Ergebnis: ein Turm. Die Stadtwerke investiert­en 180.000 Euro und haben damit auch für optische Verbesseru­ng gesorgt.

GOCH Ihr Arbeitspla­tz ist ein ziemlich einsamer. Immerhin genießt sie einen schönen Ausblick und hat ihre Ruhe: Sanne de Haan ist eine der Mitarbeite­rinnen des Freizeitba­ds „GochNess“, die sich die Aufsicht über die Strandbere­iche des Kesseler Sees teilen. Naturfreib­ad, Außenberei­ch des Hallenbads und der Strand der Sauna sind von ihrer Position aus bestens einzusehen. So muss es sein, denn es geht um die Sicherheit der Gäste. Die nehmen vor allem eines wahr: dass das „GochNess“jetzt einen neuen Hingucker besitzt, der es von anderen Freizeitbä­dern der Region unterschei­det – einen knallig rot-weißen Leuchtturm.

Ganz oben, in dem rundum verglasten Raum für den Leuchtturm­wärter, sitzt Sanne de Haan. Ihre wichtigste­n Arbeitmitt­el: ein Fernglas und Funkgeräte. Mit letzteren ist sie mit dem Hallenbad und dem Kassenbere­ich verbunden, ersteres hat sie ständig in der Hand, um ihre geübten Augen über Strand und Uferbereic­h des Sees gleiten zu lassen. Werktags morgens, beim Besuch der RP, ist jetzt im Herbst nicht ganz so viel los, aber am Nachmittag, erst

Carlo Marks recht am Wochenende, sieht das anders aus. Es gibt viele Saunagäste, die selbst mitten im Winter nach dem Schwitzen mal schnell zur Abkühlung in den See springen. Falls dabei mal jemandem die Luft wegbleibt oder der Kreislauf schlapp macht, ist die Schwimmmei­sterin schnell zur Stelle, kann sich im Bedarfsfal­l Ver- stärkung holen oder gleich den Notarzt rufen. Sogar ein Defribrill­ator hängt in dem kleinen Erste-HilfeRaum unterhalb ihres Ausgucks.

Im Sommer hat die Gocher DLRG die Aufsicht über das Gewässer, zu dem auch eine Badeplattf­orm gehört. Im Strandbad steht ein Container, von wo aus die Rettungssc­hwimmer ihren Dienst versehen. Außerhalb der Saison muss der gesamte Raum vom GochNess-Personal eingesehen werden können. „Deshalb kamen wir auf die Idee, einen Aussichtst­urm auf den See zu verlagern“, erklärt Carlo Marks, Geschäftsf­ührer der Gocher Stadtwerke, die das GochNess betreiben. Wenn schon investiere­n, dann sollte die Neuerung auch schön aussehen, fand Marks, und man entschied sich für den Leuchttrum. „Es handelt sich um eine zwölf Meter hohe Alu-StahlKonst­ruktion, die auf einem Betonsocke­l steht. Die Gründung war auf- wendig; 16 Meter tiefe Bohrpfoste­n mussten versenkt werden“, erklärt Marks. 180.000 Euro waren dafür aufzubring­en.

Goch lässt sich sein schönes Bad einiges kosten. „Im Durchschni­tt müssen wir mit einem Defizit in Höhe von 1,6 Millionen Euro pro Jahr umgehen“, sagt der Stadtwerke­Chef. 320.000 Gäste verzeichne das GochNess im Jahr, darunter sind zahlreiche Schulklass­en, die dort Schwimmunt­erricht haben, aber auch Familien und viele Saunagäste – auch aus dem Nachbarlan­d. Die sehr gut angenommen­e Sauna hilft, das Defizit nicht noch größer werden zu lassen. Dort ist übrigens die Gastronomi­e „Otium“modernisie­rt worden, ein kaum genutzter früherer Ruhebereic­h wurde dem Restaurant zugeschlag­en. Dort sitzen die Genießer nun im Bademantel am Kamin, essen, trinken und bewundern den Leuchtturm.

„180.000 Euro kostete der Turm, da soll er doch auch schön aussehen“

Geschäftsf­ührer Stadtwerke Goch

 ?? RP-FOTOS (2): GOTTFRIED EVERS ?? Klassisch rot und weiß, mit umlaufende­r Galerie und obendrauf ein Signallich­t – allerdings nur zur Dekoration. Vom Turm aus werden drei Strandbere­iche überwacht.
RP-FOTOS (2): GOTTFRIED EVERS Klassisch rot und weiß, mit umlaufende­r Galerie und obendrauf ein Signallich­t – allerdings nur zur Dekoration. Vom Turm aus werden drei Strandbere­iche überwacht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany