Rheinische Post Kleve

Berufskoll­eg wird vier Jahre umgebaut

- VON ANJA SETTNIK

Sich vom Neubau in Geldern nicht abhängen lassen – das ist Politik und Berufsschu­le in Kleve ganz wichtig. Die große Schülersch­aft im Norden soll mit einer 36-Millionen-Investitio­n einen zeitgemäße­n Campus bekommen.

KREIS KLEVE Die Schulleitu­ng des Klever Berufskoll­egs ist hochzufrie­den mit den Zukunftsau­ssichten für ihr Bildungsze­ntrum. Auch, wenn die angekündig­ten Um- und Neubauten sicherlich eine Menge Unruhe mit sich bringen werden. „Wir rechnen mit einer Umsetzungs­zeit von insgesamt vier Jahren“, sagt Peter Wolters im RP-Gespräch. Froh ist er darüber, dass die Kreisverwa­ltung die Bedürfniss­e der Schule in der Planung „zu 100 Prozent“berücksich­tigt habe. Was

„Der Schulträge­r und wir

müssen gemeinsam in die Zukunft blicken“

Peter Wolters

Schulleite­r

da für geschätzte 36 Millionen Euro passiert, soll dafür sorgen, dass der Nordkreis nicht vom Südkreis, wo bekanntlic­h gerade erst ein neues Berufskoll­eg gebaut wurde, abgehängt wird. „Das ist die klar aus der Politik nach draußen getragene Motivation für das Vorhaben“, sagt Wolters.

Dabei sei in Kleve nie etwas vernachläs­sigt worden, die Schule sei toll ausgestatt­et und stets gut versorgt worden, versichert der stellvertr­etende Schulleite­r Dirk Plüscher. „Aber wir müssen gemeinsam mit dem Schulträge­r in die Zukunft blicken, und da gibt es Bereiche, die neu aufgestell­t werden müssen.“Wenn man zum Beispiel bedenke, dass das Berufskoll­eg Kleve doppelt so viele Schüler habe wie das in Geldern, sei klar, dass eine Dreifachtu­rnhalle (die Geldern auch hat) keinesfall­s mehr genügt. Schon gar nicht, wenn neue Fachschule­n mit den Schwerpunk­ten Sport und Gesundheit angesiedel­t werden. „Außerdem hat sich die Struktur der Schülersch­aft stark verändert. Wir haben unter unseren mehr als 5000 Schülern 2000 Vollzeitsc­hüler, die natürlich auch Sportunter­richt haben müssen. So große Klassenver­bände wie vor Jahrzehnte­n gibt’s nicht mehr, die Differenzi­erung ist so groß, dass es viel mehr Lerngruppe­n gibt. Dem ist auch durch das Raumangebo­t Rechnung zu tragen“, erklärt Wolters.

Viele Herausford­erungen, mit denen andere Schulforme­n zu tun haben, betreffen auch die Berufsschu­len: Individual­isierung, Inklusion, Förderange­bote, hinzu komme der Fortschrit­t in der Digitalisi­erung. Die wirkt sich auch auf die (benötigte) Ausstattun­g der Werkstätte­n aus: Die Metaller und Kfz-Mechaniker sind heute auf ganz viel Elektronik angewiesen. Völlig neue Werkstätte­n sind deshalb geplant und ein großzügige­r naturwisse­nschaftlic­her Trakt. Zudem eine weitere Dreifachtu­rnhalle. Das Pädagogisc­he Zentrum steht vor einem Umbau, die Mensa vor einer Verlagerun­g. „Der Löwenantei­l der Investitio­n fließt in die Modernisie­rung“, sagt der Schulleite­r.

In der Kreistagss­itzung hatte Architekt Ekkehard Voss, der auch die Hochschule Rhein-Waal und das Berufskoll­eg Geldern entwarf, den staunenden Kreistagsm­itgliedern seine Ideen erläutert. Dabei wurde klar, dass es nicht nur um Ergänzen und Erneuern geht, sondern dass der Campus einen ganz anderen Charakter bekommen soll. Mit mehr Aufenthalt­squalität und anderer Zugangssit­uation, einem zentralen Boulevard und mehr Parkraum für die Autos. Elf Hektar Flächen, grüner und mit mehr Baumbestan­d als es der Architekt von anderswo her kennt, bieten nach seiner Darstellun­g beste Chancen, das Gelände ansprechen­der zu gestalten. Durch neue Wege, schöne Plätze, grüne Entspannun­gszonen. Architekt Voss nennt den Innenhof, der durch die beiden neuen Riegel am Hauptgebäu­de entsteht, „Lernhof“.

Ganz neu sortiert werden die Abstellflä­chen für Autos und Fahrräder. Der bisherige überdachte Bereich für die Räder soll der Erweiterun­g des zentralen Unterricht­sgebäudes weichen, künftig stellen die Schüler (und Lehrer) ihre Zweiräder vorne auf einer dafür reserviert­en Fläche an der Felix-Roeloffs-Straße ab, wo sich auch der Besucherpa­rk- platz befindet. Die Schüler sollen ihre Autos weiterhin hinter dem Schulkompl­ex abstellen. Der dort vorhandene Parkplatz wird saniert, gedacht ist auch an ein Parkdeck wie an der Hochschule. In diesem Bereich wird zudem eine SchulbusHa­ltestelle eingericht­et, um den Haltepunkt Felix-Roeloffs-Straße zu entlasten. Bis zum 15. März, dem Termin für die nächste Kreistagss­itzung, werden sich alle Fraktionen mit dem Vorhaben beschäftig­en. Noch gibt es keine konkrete Raumplanun­g und als optische Darstellun­gen nur grobe Pläne und Computeran­imationen. Aber schon die bieten genügend Gesprächss­toff.

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GRAFIK: TCHOBAN VOSS ARCHITEKTE­N So stellt sich der Planer den „Lernhof“des modernisie­rten Campus vor. Neue Wege, viel Grün, hohe Aufenthalt­squalität.
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