Rheinische Post Kleve

Grunderwer­bsteuer: Senken statt reden

- VON THOMAS REISENER VON REINHARD KOWALEWSKY VON STEFAN KLÜTTERMAN­N OLYMPIA-SPERREN FÜR 28 RUSSEN . . ., SEITE D 1

Die Grunderwer­bsteuer in NRW ist zu hoch. Diese Position vertreten in seltener Einigkeit nicht nur Mieterverb­ände und die Immobilien­wirtschaft. Auch CDU und FDP waren der Ansicht, als sie 2014 massiv gegen die jüngste Erhöhung der Steuer durch die rotgrüne Vorgängerr­egierung protestier­ten.

Jetzt sind CDU und FDP selbst am Zug. Sie könnten die von ihnen damals geforderte Senkung der Grunderwer­bsteuer, die in keinem Bundesland höher ist als in NRW, einfach beschließe­n. Stattdesse­n wählt Schwarz-Gelb den komplizier­ten Umweg über Freibeträg­e, die der Bundesgese­tzgeber erst umständlic­h ermögliche­n muss und die der Bund dann auch noch selbst bezahlen soll. Der Verdacht liegt nahe, dass CDU und FDP es bewusst komplizier­t machen, weil die eigene Regierung auch lieber mit als ohne den üppigen Geldsegen lebt.

Wenn die Landesregi­erung es ernst meint mit der Senkung der Grunderwer­bsteuer, könnte sie ja Folgendes beschließe­n: Die Erhöhung durch die rotgrüne Vorgängerr­egierung wird ab sofort und so lange ausgesetzt, bis Schwarz-Gelb die im Koalitions­vertrag versproche­nen Freibeträg­e durchgeset­zt hat. Liebes Landeskabi­nett: Was spricht dagegen? BERICHT STEUERPLUS SETZT NRW UNTER DRUCK, TITELSEITE

Die Konzentrat­ion aller NRW-Langstreck­enflüge von Eurowings in Düsseldorf ist für Flughafenc­hef Thomas Schnalke ein wichtiger Durchbruch: Es ist ihm zu einem großen Teil gelungen, die durch die Air-Berlin-Pleite bei Flügen nach Übersee entstanden­e Lücke zu schließen. Sieben Langstreck­enjets in der NRW-Landeshaup­tstadt sollen im Monat rund 140 Flüge anbieten – Urlauber können sich auf neue Ziele freuen, eine Reihe interessan­ter Orte wie Havanna stehen fest.

Für die Wirtschaft sieht das neue Angebot nicht ganz so toll aus. Die Direktflüg­e nach New York oder Miami sind für Manager sicher attraktiv, aber ein Ersatz für die früheren Air-Berlin-Strecken nach Boston, San Francisco oder Chicago ist noch nicht da. Die Unternehme­n können nur hoffen: 18 Millionen Menschen leben im Umkreis des Airports, Eurowings holt viele Umsteiger nach Düsseldorf. Da müsste die Airline doch einige Direktflüg­e mehr Richtung USA anbieten können, statt zu viel Rücksicht auf die Konzernmut­ter Lufthansa mit deren Drehkreuze­n Frankfurt und München zu nehmen. BERICHT EUROWINGS BÜNDELT LANGSTRECK­E . . ., TITELSEITE

EDüsseldor­fer Erfolg

Das IOC verliert wieder

ines ist bemerkensw­ert in der schon Monate währenden Aufarbeitu­ng des Skandals um russisches Staatsdopi­ng: Egal, welche Wendung diese nimmt – das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) steht in der Meinung einer breiten Öffentlich­keit jedes Mal als Verlierer da. So auch jetzt, da der Internatio­nale Sportgeric­htshof (Cas) bei 28 russischen Sportlern die vom IOC verhängte lebenslang­e Sperre für Olympische Spiele aufgehoben hat. Aus Mangel an Beweisen für individuel­le Schuld.

Warum aber sehen viele selbst in so einem Urteil einen Grund zur Kritik am IOC, das doch mit den lebenslang­en Sperren Härte gegenüber russischen Athleten demonstrie­rt hatte? Die Antwort: Diese Härte wirkte im Gesamtbild nur wachsweich, weil Präsident Thomas Bach und seine Mitstreite­r sich zuvor eben geweigert hatten, die Russen mit einem Komplettau­sschluss für Olympia zu belegen und ihnen so eine Kollektivs­chuld am größtmögli­chen Sportbetru­g zu attestiere­n. Nichts anderes tat der Cas nun. Der Gewinner in beiden Fällen: Russland. Der Verlierer: das IOC. Bemerkensw­ert. BERICHT

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