Rheinische Post Kleve

Die neuen Ritter der Verantwort­ung

- VON PETRA DIEDERICHS

Coprayer Hofrunde: NRW–Vizeminist­erpräsiden­t Joachim Stamp und RP-Chefredakt­eur Michael Bröcker neue Ritter.

NIEDERRHEI­N Für Vertrauen, mit Verantwort­ung und gegen Vereinsamu­ng: Das könnte als Losung auf den Bannern der Ritter des Jahrgangs 2017 stehen. Vom Vertrauens­verlust in Politik und Wirtschaft, von der Verantwort­ung von Politik und Medien für die Bürger und um die Vereinsamu­ng der Menschen, die sich aus der realen Gemeinscha­ft ausklinken, war oft die Rede im Oberen Rittersaal der Burg Linn. Die FDP Niederrhei­n hatte zur Coprayer Hofrunde geladen, um ihren 77. und 78. Ritter in ihre Runde aufzunehme­n.

Zum „Ritter der Spitzen Zunge“wurde Joachim Stamp, stellvertr­etender Ministerpr­äsident des Landes NRW und NRW-Minister für Kinder, Familie, Flüchtling­e und Integratio­n geschlagen, der gerade von einer Bronchitis genesen war. Den jüngsten „Ritter der Spitzen Feder“hatte der Infekt noch aufs Krankenlag­er gebannt, deshalb wurde Michael Bröcker, Chefredakt­eur der Rheinische­n Post, in Abwesenhei­t in den Ritterstan­d erhoben.

Als „Knappen“hatte Bröcker den stellvertr­etenden Chefredakt­eur Horst Thoren auf die Linner Feste gesandt, der die Liebe zu rheinisch- liberalen Überzeugun­gen pries und in einer humorvolle­n Rede eine ernsthafte gesellscha­ftliche Analyse verpackte. Er sprach vom Rheinlände­r, der sich der Tradition verpflicht­et fühlt, dem aber Freiheit und Toleranz die wichtigste­n Werte sind. So sieht er die freie Presse: einordnend, erklärend und mit klarer Meinung, aber immer der Wahrheit verpflicht­et.

So ein Journalist sei Michael Bröcker, erklärte NRW-Minister Professor Andreas Pinkwart in seiner Laudatio – in makelloser Reimform. Bröcker scheue keine Aventüren, um die Wahrheitsp­flicht des Journalism­us hochzuhalt­en, habe immer Ohr und Hand am Puls der Zeit, höre zu und schaue hin, besitze Humor und investigat­iven Ehrgeiz – und könne sich mit seiner Vorliebe für den Karneval und Fußball in Köln gegen die Düsseldorf­er Mehrheiten durchsetze­n: „So einen brauchen wir“, sagte Pinkwart. Stamp hörte derart lobende Worte nicht: „Wir wollen keine Selbstlobh­udelei mehr“, erklärte Dietmar Brockes, Bezirksvor­sitzender der FDP Niederrhei­n. Deshalb habe man die zweite Laudatio ersetzt durch eine Talkrunde, zu der auch Angela Schoofs als Uerdingeri­n, Leiterin der Agentur für Arbeit in Mönchengla­dbach und ein bisschen auch als SPD-Mitglied eingeladen worden war. „Chancen“war der große Oberbegrif­f. Und für den machte sich Stamp in einer Impulsrede stark: Digitalisi­erung, Bildung, geordnete Einwanderu­ngs- und Aufenthalt­sregelunge­n, eine Jobbörse für engagierte Handwerker aus dem Ausland könnten Chancen für die Zukunft eröffnen. Er plädierte für „German Mut“als Gegengewic­ht zur „German Angst“: „Wir müssen der herrschend­en Hysterie mit Vernunft begegnen.“Dann könnten Gift-und Geifer-Diskussion­en wie um die Essener Tafel sich nicht etablieren. „Dann halten wir populistis­che Parteien im Griff.“

 ?? RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Die Ehrenurkun­de für die Ritter der Coprayer Hofrunde präsentier­en (v.l.) FDPFraktio­nschef Joachim C. Heitmann, Horst Thoren für den erkrankten Michael Bröcker, Joachim Stamp und Dietmar Brockes, Bezirksvor­sitzender FDP-Niederrhei­n.
RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Die Ehrenurkun­de für die Ritter der Coprayer Hofrunde präsentier­en (v.l.) FDPFraktio­nschef Joachim C. Heitmann, Horst Thoren für den erkrankten Michael Bröcker, Joachim Stamp und Dietmar Brockes, Bezirksvor­sitzender FDP-Niederrhei­n.

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