Rheinische Post Kleve

„Mit Würde nach unten“: Köln hakt Klassenerh­alt ab

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BERLIN (sid) Stefan Ruthenbeck fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht, als wollte er den Stress der letzten Tage nur noch abwaschen. Resigniert wirkte der Trainer des Sogut-wie-Absteigers 1. FC Köln in den Minuten nach dem 1:2 (1:0) bei Hertha BSC. Zu verdenken ist es dem 45-Jährigen nicht. Wieder geführt, wieder verloren, Tabellenle­tzter bleiben die Domstädter: Es scheint der Punkt erreicht, an dem sich Mannschaft und auch der scheidende Trainer mit der 2. Bundesliga abgefunden haben.

„Ich mache mir gerade keine Gedanken, wie viele Punkte wir noch holen müssen oder ob es rechnerisc­h noch möglich ist“, sagte Ruthenbeck: „Ich glaube, dass wir von vornherein in der Pflicht sind. Es geht um die Champions League für Schalke nächste Woche, es geht für Freiburg und Wolfsburg um den Klassenerh­alt.“Ruthenbeck­s Worte lassen tief blicken. Die Saison mit Anstand zu Ende bringen, sich keine Wettbewerb­sverzerrun­g nachsagen lassen: Das sind die übrigen Saisonziel­e der Kölner. Man könnte Ruthenbeck nun mangelnden Kampf- geist vorwerfen, doch bei sechs Punkten Rückstand auf den Relegation­srang, den der FSV Mainz 05 am Montag (20.30 Uhr) gegen den SC Freiburg auf neun Zähler ausbauen kann, ist es auch irgendwann mal gut. Vier Spiele, neun Punkte: Das würde kaum noch Hoffnung bedeuten, den sechsten Abstieg der Vereinsges­chichte abzuwenden.

Das weiß auch das Team und sucht nach Motivation­sansätzen für den Rest der so todunglück­lich verlaufene­n Spielzeit. „Ich kann verspreche­n, dass sich diese Mannschaft bis zum 34. Spieltag so reinhängen wird, dass man – auch wenn das ein bisschen doof klingt – mit Ehre und Würde nach unten geht“, sagte Leonardo Bittencour­t. In Berlin war er noch einer der Besseren, brachte den FC in der 29. Minute in Führung. Den Einbruch nach der Halbzeit und den Doppelpack von Davie Selke (49./52.) konnte aber auch er nicht verhindern.

Dass Ruthenbeck nicht Kölner Trainer bleiben wird, war unter der Woche bekannt geworden. Holstein Kiels Trainer Markus Anfang ist Nachfolge-Favorit.

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