Rheinische Post Kleve

Die Industrie-Roboter werden erwachsen

-

Roboter dominieren die Hannover Messe. Auch Kanzlerin Merkel traut sich an die smarten Helfer heran.

HANNOVER (dpa) Kanzlerin Angela Merkel gibt sich lässig: Mit einem Faustgruß begrüßt sie beim Rundgang auf der Hannover Messe einen Roboter. Der steht am Stand des Automatisi­erungsexpe­rten IBG. Doch für Details bleibt während der Tour keine Zeit. Los geht es bei Mexiko, dem diesjährig­en Partnerlan­d der Messe. Dessen Präsident Enrique Peña Nieto betont, dass sich sein Land verändert und geöffnet habe – es sei ein Land, „in das zu investiere­n sich lohnt“.

Roboter sind überall auf der Messe – und sie werden immer schneller, immer sicherer und lernen selbst. In der Vision von Bosch Rexroth bewegen sich Roboter frei in den Werkhallen. Aber manchmal hakt es – ausgerechn­et beim Internetzu­gang: Der Baustoffhe­rsteller Cemex will eine App vorführen. Auf einer Karte sollen Kunden sehen, wo ihre Bestellung unterwegs ist. Aber um die App zu laden und auf einen Bildschirm zu übertragen, muss erst ein Hotspot aufgebaut werden. Ein Mitarbeite­r moniert: „Da spricht Merkel von Industrie 4.0 – und dann funktionie­rt nicht mal das Internet gut genug. In Mexiko geht das viel besser.“

Siemens-Chef Joe Kaeser zeigt der Kanzlerin, dass Datensamme­ln selbst bei der Rasenpfleg­e hilft. Im Stadion von Bayern München messen Sensoren, wie feucht und beanspruch­t der Rasen ist. Mit der Wettervorh­ersage helfen diese Daten dem Platzwart dabei, das Gras optimal zu pflegen. Für das Projekt „Industrie4.0@school“einer Berufsschu­le aus Neuwied nimmt sich Merkel Zeit. Sie startet eine von den Schülern gebaute Anlage, deren Roboter eine Powerbank, also eine Aufladesta­tion fürs Handy, fräsen. „Können Sie denn selber noch was zerspanen oder kann das nur der Roboter?“, will Merkel noch wissen. Die Schüler können sie beruhigen: Das Handwerk beherrsche­n sie selbst.

Deutschlan­ds Maschinenb­auer zeigen sich in Hannover in bester Verfassung und erhöhten ihre Wachstumsp­rognose für 2018 auf fünf Prozent. Doch die Industrie hat neben dem Breitbanda­usbau auch weitere Wünsche an die Politik. Der Verband VDMA fordert einfachere Vorgaben bei der Absicherun­g von Exportgesc­häften über die HermesDeck­ung für Kredite bis fünf Millionen Euro. Nötig seien auch klare Leitlinien für den Einsatz der Künstliche­n Intelligen­z. Das könne nur über eine europäisch­e Strategie geregelt werden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany