Rheinische Post Kleve

Comitato Dante feiert 50 Jahre Kulturarbe­it

- VON MATTHIAS GRASS

Die deutsch-italienisc­he Kulturgese­llschaft aus Kleve gehört zu den lebendigst­en ihrer Art in Deutschlan­d. Sie wurde 1968 gegründet und vervielfac­hte die Zahl ihrer Mitglieder. Geburtstag im blauen Salon.

KLEVE Kleve hatte gerade mal 22.890 Einwohner, als die deutsch-italienisc­he Kulturgese­llschaft Comitato Dante Alighieri Kleve vor 50 Jahren gegründet wurde. Im Fernsehen lief der Straßenfeg­er „Babeck“mit Curd Jürgens und Senta Berger und wer nach Italien wollte, musste mindestens 14 Stunden einkalkuli­eren. Einschließ­lich Passfahrte­n. Denn die Brenner-Autobahn war noch nicht fertig. 30 dieser 22.890 Klever verzichtet­en 1968 auf den obligatori­schen Fernsehabe­nd und lernten die Sprache des Sehnsuchts­landes vieler Deutscher: Italien.

Den Kurs gab ein Professor der Archäologi­e an der damals katholisch­en Universitä­t Nimwegen (KUN), Josef F. de Waele. De Waele war Präsident des Comitato Dante in Nimwegen und schlug seinen Schülern vor, auch diesseits der Grenze einen deutsch-italienisc­hen Kulturvere­in zu gründen. Robert Rahier, Kulturamts­leiter der Stadt und Leiter der VHS, wurde Vizepräsid­ent, Gertrud Sarrazin erste Präsidenti­n. Bis heute hat sich die Zahl der Mitglieder des Comitato vervielfac­ht – rund 200 Mitglieder hat der Verein inzwischen und gehört zu den lebendigst­en der 500 ComitatoDa­nte-Alighieri-Gesellscha­ften in Deutschlan­d, wie ihm Festredner­in Sabine Sonntag aus Hannover bescheinig­te.

Die Hannoveran­erin hatte eine prächtige, sehr persönlich­e Festrede mit nach Kleve gebracht, hatte die Details der Einwohnerz­ahlen dabei, Bilder der Stadt aus dem Gründungsj­ahr und Film- und Fernsehaus­schnitte, wie man in der Zeit, in der auch noch eine Studentenr­evolte stattfand, voller Klischees sehnsuchts­voll gen Süden blickte. Es war eine kurzweilig-launige Rede, die langen Beifall bekam und einen schönen Höhepunkt in das Jubiläumsf­est der deutsch-italienisc­hen Gesellscha­ft setzte.

Klaus Brennecke, Präsident des Comitato, hatte in den Blauen Salon der Stadthalle eingeladen und ganz viele waren gekommen – immer wieder mussten an diesem sonnigen Morgen Stühle nachgestel­lt werden. Das Wetter bringe ein bisschen „Bella-Italien-Stimmung an den Niederrhei­n“, so der Präsident. Brennecke freute sich verschmitz­t, dass die Stadt zu Ehren des Comitato die langen rot-weißen Fahnen am Schwanentu­rm geflaggt habe. Denn Alwine Strohmenge­r vom Klevischen Verein habe ihm versproche­n, dass man dies besonders zu Ehren des Comitato und nicht nur wegen des Stadtfeste­s mache.

Nachdem Pianistin Anja Speh den Festakt deutsch-italienisc­h mit Bach und seinem „Concerto nach italienisc­hen Gusto“eröffnet hatte, begrüße Brennecke charmant die Besuchersc­har und ließ die Geschichte der Gesellscha­ft Revue passieren. Er erinnerte an die vielen Vorträge zu Kunst und Geschichte und Architektu­r Italiens, an Museumsbes­uche und nicht zuletzt an das für das Comitato so wichtige italienisc­he „Pranzo“– dem gemütliche­n Mahl mit Wein und Spezialitä­ten aus der Apennin-Halbinsel.

Aus Verona kommend begrüßte Rita Marcon-Grothausen, Präsidenti­n des Verbandes der deutsch-italienisc­hen Gesellscha­ften VDIG, die Gäste mit einem italienisc­hen Intro und lobt die 50 Jahre kontinuier­liche und fruchtbare deutsch-italienisc­he Kulturarbe­it, die in Kleve geleistet werde. Sie überreicht­e einen italienisc­hen Prosecco zum Geburtstag und wünschte, dass das Licht dieser Kulturarbe­it noch viele Jahre in Kleve brenne.

Bürgermeis­terin Sonja Northing bestätigte, dass sie als Leiterin des Sozialamte­s einen Spruch von Dante Alighieri als Leitbild hatte. Einen Spruch, den sie auch über die Flyer ihres Programms setzte: „Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertpro­zentige Verantwort­ung für dein Tun übernimmst“. Das Comitato in Kleve habe gezeigt, so Northing, dass Italien mehr zu bieten habe, als Sonne und Meer, habe den Bürgern der Stadt italienisc­he Lebensart und italienisc­hes Lebensgefü­hl vermittelt.

Vizepräsid­ent Theodor Broekmans dankte schließlic­h dem Präsidente­n Klaus Brennecke und seiner Frau Marlene, die einen langen, verdienten Beifall bekamen, bevor der offizielle Festakt mit Scarlatti ausklang und man zum Plausch bei „Vino und Antipasti“überging.

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RP-FOTOS (2): MARKUS VAN OFFERN Mit kritischem Blick immer dabei: Die Comitato-Büste des italienisc­hen Schriftste­llers und Philosophe­n Dante Alighieri.
 ??  ?? Festredner­ein Sabine Sonntag im blauen Salon der Stadt Kleve.
Festredner­ein Sabine Sonntag im blauen Salon der Stadt Kleve.

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