Alte Gemüsesorten erhalten
Am Wochenende des 28. und 29. April findet auf Berkhöfel in Bedburg-Hau wieder ein Jungpflanzenverkauf statt. Es geht um seltene und alte Arten, die gegenüber ihren modernen Verwandten einige Vorteile haben.
KREIS KLEVE Was „Biodiversität“ist, wissen die Aktiven des Vereins „LiKK“ganz genau. Und schon deutlich länger als viele, die den Begriff gerne als Schlagwort im Munde führen. Um Artenvielfalt, die für die Natur sehr wichtig ist, geht es Hubert Lemken und seinen Mitstreitern seit vielen Jahren. Und ebenfalls schon geraume Zeit laden sie Menschen vom Niederrhein ein,
„Einen Nutzgarten anlegen ist für immer mehr Menschen attraktiv“
Hubert Lemken
Verein Landschaftspflege
im Kreis Kleve
Anteil zu haben an dem Bemühen, alte Gemüsesorten zu erhalten. Der Verein Landschaftspflege im Kreis Kleve (LiKK) kümmert sich nicht nur um die Anlage und Pflege von Obstwiesen, sondern auch um Kartoffeln, Tomaten und Co. Am Samstag, 28. April, und Sonntag, 29. April, können Interessierte von 10 Uhr bis 16 Uhr Jungpflanzen besonderer Art kaufen. Der Ort des Geschehens: Berkhöfel an der Uedemer Straße 196 in Bedburg-Hau.
Rund 50 verschiedene alte und seltene Sorten sind im Angebot. Gezogen hat sie vorwiegend Andrea Kanter, die dazu ein Treibhaus nutzt. „Sonst könnte ich ja nicht jetzt schon so große Pflanzen haben“, sagt sie, denn noch vor wenigen Wochen herrschten hierzulande Minustemperaturen. Weil nicht nur bei Wildpflanzen, sondern auch bei den Kulturpflanzen ständig wertvolle Arten verschwinden, arbeitet sie sehr gerne daran, dem einen oder anderen Gewächs beim Überleben zu helfen. „Und wer unsere Pflanzen kauft, die eben keine Hybride, son- dern rein gezogene alte Sorten sind, unterstützt die Biodiversität ebenfalls“, sagt Lemken. Denn solche Pflanzen bilden Samen aus, die man (durchaus auch als Laie) zur Nachzucht verwenden kann.
Gerade an die Hobbygärtner denken die LiKK-Akteure, denn jeder kann in seinem heimischen Garten eine Menge für die Natur tun: sich für bienenfreundliche Blumen und Sträucher entscheiden, nicht auf den größten Ertrag, sondern auf die leckersten Früchte Wert legen, den eigenen „Acker“, und sei er nur fünf Quadratmeter groß, abwechslungsreich gestalten. „Einen eigenen Nutzgarten anlegen, ist für immer mehr Menschen attraktiv“, weiß Lemken. So mache man sich zumindest teilweise unabhängig von Lebensmittel- und Saatgutkonzernen. Ehefrau Angela, die regelmäßig die Familie bekocht, gibt zu, dass sie auch als Gartenbesitzerin nicht ohne den Supermarkt auskommt. Aber zumindest zum Teil Selbstversorger zu sein, sei toll. „Es ist schon etwa Besonderes, den Salat und die Tomaten, die man isst, selbst gezogen zu haben. Die schmecken ja auch ganz anders.“
Besonders, wenn alte Sorten wie „Rote Murmel“oder die „gelbe Wildtomate“angebaut werden. Als scharfe Paprika zum Einlegen empfiehlt Andrea Kanter die auch optisch ansprechende „Lila Luzie“, Hubert Lemken schwört auf den Neuseeländer Spinat, der monatelang immer wieder neue Triebe auf den Tisch bringt. Ähnlich die Monatserdbeere – da sei kein Riesenertrag zu erwarten, aber sie blühe immer wieder und bringe Früchte bis zum Herbst.
Rote, blaue und sonstwie besondere Pflanzkartoffeln stellen auch Garten-Anfänger vor kein großes Problem. Allzu viel kann man mit ihnen nicht falsch machen, wenn sandige Erde, Licht und Wasser zur Verfügung stehen. Infos zu den Pflanzen gibt es am Wochenende auf Berkhöfel soviel man braucht und dazu noch Kaffee und Kuchen.