Neu-See-Land: Nur „vereinzelt Fadenalgen“
GOCH Der Anblick ihres Spaniels hat der Rentnerin gar nicht gefallen, die vor einigen Tagen mit dem Hund um das Gewässer von „Neu-SeeLand“spazierte und im Prinzip nichts dagegen hatte, dass der Vierbeiner hinein sprang, um sich zu erfrischen. Bloß dass er das ausgerechnet an einer Stelle tat, an der viele Algen am Ufer trieben, das gefiel der Gocherin nicht so gut. Denn im Anschluss an sein Bad muss der Hund ziemlich übel ausgesehen haben. Von der RP wollte die Frau nun wissen, ob das stehende Wasser im See auf dem ehemaligen Kasernengebiet eventuell komplett „umzukippen“droht? „Es sieht jedenfalls nicht schön aus. Und der Sommer kommt ja erst noch“, befand sie.
Die Stadt Goch, von der Rheinischen Post dazu befragt, hält den Zustand des noch jungen künstlichen Gewässers offenbar für unproblematisch. Dass der See stark algenbelastet sei, könnten die Kollegen aus der Fachabteilung nicht bestätigen, antwortet Stadt-Sprecher Torsten Matenaers.
Der Sprecher wörtlich: „Es gibt dort vereinzelt Fadenalgen im Wasser, die die Gewässerökologie aber nicht beeinträchtigen. Maßnahmen sind aktuell daher nicht nötig. Die Situation wird jedoch fortlaufend beobachtet, um gegebenenfalls zu intervenieren. Aber, wie gesagt, aktuell ist das weder nötig, noch kurzfristig zu erwarten.“
Der See des neuen Stadtteils NeuSee-Land wurde im vergangenen Jahr mit Grundwasser gefüllt. Ge- sammeltes und auf die Fläche geregnetes Niederschlagswasser kommt hinzu, ein Teil verdunstet, eine Belebung durch Zufluss findet jedoch nicht statt. Nicht wenige Gocher hatten schon vor Jahren, als die Pläne für das Gelände entwickelt wurden, Bedenken angemeldet. Denn jeder Gartenteichbesitzer weiß, dass ein stehendes Gewässer schnell Probleme macht. Das Überangebot an Nährstoffen im Wasser regt das Algenwachstum an. Die von Matenaers benannten Fadenalgen etwa bewachsen in watteartigen Teppichen die Wasseroberfläche und vermehren sich besonders bei Wärme sehr schnell. Reichlich Son- ne sorgte in diesem warmem Frühjahr für eine schnelle Erwärmung des Gewässers.
Weitaus gefährlicher als Fadenalgen sind Blaualgen, die eigentlich Bakterien sind. Seen, die von Cyanobakterien befallen sind, dürfen zum Beispiel nicht zum Schwimmen genutzt werden. Das darf der See auf dem ehemaligen Gocher Kasernengebiet sowieso nicht. Auch, wenn die Algen hoffentlich bald wieder verschwunden sein werden. In jedem Fall hat sich das Gebiet zwischen Pfalzdorfer Straße und Emmericher Weg zu einem beliebten Ziel für (Hunde-)Spaziergänge entwickelt.