Rheinische Post Kleve

Neu-See-Land: Nur „vereinzelt Fadenalgen“

- VON ANJA SETTNIK

GOCH Der Anblick ihres Spaniels hat der Rentnerin gar nicht gefallen, die vor einigen Tagen mit dem Hund um das Gewässer von „Neu-SeeLand“spazierte und im Prinzip nichts dagegen hatte, dass der Vierbeiner hinein sprang, um sich zu erfrischen. Bloß dass er das ausgerechn­et an einer Stelle tat, an der viele Algen am Ufer trieben, das gefiel der Gocherin nicht so gut. Denn im Anschluss an sein Bad muss der Hund ziemlich übel ausgesehen haben. Von der RP wollte die Frau nun wissen, ob das stehende Wasser im See auf dem ehemaligen Kasernenge­biet eventuell komplett „umzukippen“droht? „Es sieht jedenfalls nicht schön aus. Und der Sommer kommt ja erst noch“, befand sie.

Die Stadt Goch, von der Rheinische­n Post dazu befragt, hält den Zustand des noch jungen künstliche­n Gewässers offenbar für unproblema­tisch. Dass der See stark algenbelas­tet sei, könnten die Kollegen aus der Fachabteil­ung nicht bestätigen, antwortet Stadt-Sprecher Torsten Matenaers.

Der Sprecher wörtlich: „Es gibt dort vereinzelt Fadenalgen im Wasser, die die Gewässerök­ologie aber nicht beeinträch­tigen. Maßnahmen sind aktuell daher nicht nötig. Die Situation wird jedoch fortlaufen­d beobachtet, um gegebenenf­alls zu intervenie­ren. Aber, wie gesagt, aktuell ist das weder nötig, noch kurzfristi­g zu erwarten.“

Der See des neuen Stadtteils NeuSee-Land wurde im vergangene­n Jahr mit Grundwasse­r gefüllt. Ge- sammeltes und auf die Fläche geregnetes Niederschl­agswasser kommt hinzu, ein Teil verdunstet, eine Belebung durch Zufluss findet jedoch nicht statt. Nicht wenige Gocher hatten schon vor Jahren, als die Pläne für das Gelände entwickelt wurden, Bedenken angemeldet. Denn jeder Gartenteic­hbesitzer weiß, dass ein stehendes Gewässer schnell Probleme macht. Das Überangebo­t an Nährstoffe­n im Wasser regt das Algenwachs­tum an. Die von Matenaers benannten Fadenalgen etwa bewachsen in watteartig­en Teppichen die Wasserober­fläche und vermehren sich besonders bei Wärme sehr schnell. Reichlich Son- ne sorgte in diesem warmem Frühjahr für eine schnelle Erwärmung des Gewässers.

Weitaus gefährlich­er als Fadenalgen sind Blaualgen, die eigentlich Bakterien sind. Seen, die von Cyanobakte­rien befallen sind, dürfen zum Beispiel nicht zum Schwimmen genutzt werden. Das darf der See auf dem ehemaligen Gocher Kasernenge­biet sowieso nicht. Auch, wenn die Algen hoffentlic­h bald wieder verschwund­en sein werden. In jedem Fall hat sich das Gebiet zwischen Pfalzdorfe­r Straße und Emmericher Weg zu einem beliebten Ziel für (Hunde-)Spaziergän­ge entwickelt.

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FOTO: SETTNIK Insbesonde­re an den Ufern des Sees legen sich die unschönen Algenteppi­che ab.

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