Bahnstrecke ausbauen
Der Klever Grünen-Politiker Michael Bay spricht beim öffentlichen Personalverkehr im Kreis Kleve von einer verkehrspolitischen Sahelzone – jene Zone zwischen Wüste und Savanne. Ein passender Vergleich. Denn so schön das Wohnen und Arbeiten im Kreis Kleve auch sein mag, sobald man auf Bus und Bahnen angewiesen ist, wird man brutal daran erinnert, dass man in der Peripherie lebt. Ab Düsseldorf oder Köln fahren linksrheinisch dieselbetriebene Bimmelbahnen bis Kleve, ab Geldern ist die Strecke nur eingleisig. Fast schon Wüste. Die beiden Landes- und Bundespolitiker Stephan Haupt (FDP) und Stefan Rouenhoff (CDU) haben sich den Ausbau dieser Strecke auf die Fahnen geschrieben. Beide scheuen eben nicht das extrem dicke Brett, das es zu bohren gilt.
Beide haben recht, wenn sie sich für die Elektrifizierung zwischen Kleve und Krefeld und den Ausbau des zweiten Gleises stark machen: Zukunft heißt heute auch, nicht nur in Straßen zu denken. Und Zukunft hat der Kreis, als eine der wenigen wachsenden Randzonen– und wenn man nur ein klein bisschen über die Grenzen denkt (und man kann nur über Grenzen denken, wenn diese offen sind, und welches Glück, dass zwischen den Ländern Europas offen sind. Daran sollte alle denken, die jetzt populistisch anderes fordern!), liegt der Kreis Kleve im Herzen Europas. Derzeit aber noch ohne vernünftigen Anschluss mit Bus und Bahn.
Und ohne die für die Regionen diesseits und jenseits der Grenze wichtige Verbindung nach Nimwegen. Besser als Bay kann man es nicht sagen: in der verkehrspolitischen Sahelzone. Man sollte Menschen wie Haupt und Rouenhoff, die dicke Bretter bohren wollen, deshalb unbedingt unterstützen.
Matthias Grass