Rheinische Post Kleve

Schnelles Streik-Ende

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Der Streik gehört zum legitimen Mittel der Arbeitnehm­er, höhere Löhne durchzuset­zen. Aber die Streikende­n müssen immer die Verhältnis­mäßigkeit ihrer Aktion bedenken. Rücksichts­lose Arbeitskäm­pfe gefährden nicht nur den sozialen Frieden, sondern können auch Unternehme­n, Branchen und eine ganze Wirtschaft ruinieren.

Der Streik an der Düsseldorf­er Uniklinik gehört zu der Kategorie, wo sich auchWohlme­inende fragen, ob hier der Grundsatz derVerhält­nismäßigke­it noch eingehalte­n wird. Oder ob es der Gewerkscha­ftVerdi darum geht, mit radikalen Forderunge­n für neue Mitglieder attraktive­r zu werden. Denn die Weigerung, über neue Stellen im Pflegebere­ich überhaupt nur zu diskutiere­n, spricht Bände.

Dabei hatVerdi nicht einmal Unrecht. Denn dieVersorg­ungssituat­ion in deutschen Krankenhäu­sern mit Pflegekräf­ten ist katastroph­al. Mit unverhältn­ismäßigen Streiks wird die Gewerkscha­ft aber ihr Ziel kaum erreichen. Deshalb ist eine Schlichtun­g dringend erforderli­ch. Deshalb muss die Landesregi­erung eine unabhängig­e Person dafür finden.

Pulverfass Türkei

Der Streit zwischen den USA und der Türkei geht um viel mehr als nur um Wirtschaft­ssanktione­n und eine bedrohte Währung, was schon dramatisch genug ist. In der Auseinande­rsetzung der ungleichen Partner zeigt sich auch die fragile globale Lage. Die Türkei ist ein Pulverfass.

Die Nato verfügt über keinen Mechanismu­s, einen solchen Streit unter Partnern zu befrieden. Die viel beschworen­en gemeinsame­n Werte und Interessen in dem Verteidigu­ngsbündnis erweisen sich in dieser Krisensitu­ation als Illusion. Es bleibt zu hoffen, dass der eigentlich­e Zweck der Nato - das gegenseiti­ge Sicherheit­sversprech­en - nicht gerade in dieser Lage auf die Probe gestellt wird.

Für Europa und für die Nato ist die Neuausrich­tung der Türkei voller Unwägbarke­iten. Innenpolit­isch entwickelt sie sich zu einem autoritäre­n Regime. Außenpolit­isch locken Russland als strategisc­her Partner und der asiatische Raum als Handelspar­tner. Nicht nur Europa, auch die Nato muss ein großes Interesse an einer stabilen Türkei haben. Soweit aber reicht der Blick des amerikanis­chen Präsidente­n leider nicht.

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