Rheinische Post Kleve

Hilfe für den Kaukasus

-

In einer komplizier­ter werdenden Welt bedarf es mehr Gesprächsp­artner. Da muss sich eine deutsche Regierungs­chefin die Mühe machen, den Kaukasus zu bereisen. Auch dort geht es um europäisch­e und deutsche Interessen. Mit ihrem Besuch fördert Merkel die Eigenständ­igkeit von Georgien, Armenien und Aserbaidsc­han gegenüber dem in dieser Region immer noch übermächti­gen Russland. Und wenn nicht deutsche Wirtschaft­sdelegatio­nen die Chancen für Investitio­nen, Kooperatio­nen und Geschäfte ausloten, dann kommen halt die Chinesen.

Die Kaukasus-Länder symbolisie­ren, wie mächtig Russland als frühere Schutzmach­t noch ist, und legen auch offen, wie der russische Präsident Putin mit harter Hand und vielen kleinen Verstößen gegen internatio­nales Völkerrech­t das frühere Sowjetreic­h zusammenhä­lt. Die Ukraine ist längst nicht der einzige Fall.

Im Kaukasus geht es um machtpolit­ische Einflüsse. Es geht vor allem aber auch um die Menschen dort. Sie fühlen sich Europa zugehörig. IhreWirtsc­haftskraft aber liegt auf dem Niveau manch eines afrikanisc­hen Landes. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.

Gründlich aufklären!

Das selbstherr­liche und oft fremdenfei­ndliche Gegröle vieler Pegida-Anhänger ist unerträgli­ch. Es zeugt von dumpfen Vorurteile­n und ausgeprägt­em Hass auf viele Erscheinun­gsformen einer pluralisti­schen Gesellscha­ft. Sicher, in Deutschlan­d gibt es viele Missstände. Ganze Bevölkerun­gsteile fühlen sich abgekoppel­t, wenn es etwa um den Zugang zum Arbeitsmar­kt oder um gesellscha­ftliche Teilhabe geht. Das gehört abgestellt, das muss die Politik sehr ernst nehmen.

Genauso ernst ist aber die Verteidigu­ng unserer Verfassung zu nehmen. Jeder hat das Recht, seine Meinung frei zu äußern, solange es nicht justiziabe­l wird. Das gilt auch für Mitarbeite­r eines Landeskrim­inalamtes. Im Grundgeset­z ist zudem die Pressefrei­heit verankert. Sie zu wahren, ist eine essentiell­e Aufgabe aller. Die Polizei bildet da keine Ausnahme. Sie hat in Dresden wohl falsch gehandelt, zugleich ist der Begriff„Pegizei“abwegig, der alle Polizisten in die rechte Ecke stellt. Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (CDU) muss da aufklären. Mit möglichen Konsequenz­en für den pöbelnden LKA-Mitarbeite­r kann er sich nicht zufrieden geben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany