Familientag und Kreistierschau lockten nach Haus Riswick.
Perfektes Wetter für einen Ausflug aufs Land: Auf dem Gelände von Haus Riswick fanden sich gestern tausende Menschen ein, um zu sehen, wie Landwirtschaft heutzutage funktioniert. Tiere als Hauptattraktion.
Eine Misswahl, Galopprennen, Schlemmereien und Fahrzeugschauen, dazu Kinderspaß und Kunstgewerbe: Der 16. Riswicker Familientag bot alles, was man sich für einen Sonntag zum Ferienende nur wünschen kann. Von der Familie mit kleinen Kindern bis zur Urgroßeltern-Generation fühlte sich jeder zu Recht eingeladen. Und tatsächlich dürfte jeder auf seine Kosten gekommen sein. Dabei passte das Wetter - sonnig, aber nicht zu warm - perfekt zur Landpartie. Die Parkplatz-Wiesen bis weit in den Elsenpass hinein nahmen zum Glück tausende Fahrzeuge auf. Der Besucherzulauf war immens, und nur ein kleiner Teil reiste mit dem Fahrrad an.
Keine Hunde mitbringen und die Zigaretten zu Hause lassen - das waren die Bedingungen, auf die sich jeder Gast einlassen musste, denn auf dem Gelände waren viele empfindliche und wertvolle Tiere nahe an den Besuchern, und warum nach diesem trockenen Sommer auf einer Fläche mit viel Stroh keine Zigaretten glimmen dürfen, erklärt sich von selbst. Zu essen und zu trinken gab es wie immer genug - köstlichen Kuchen der Landfrauen, würzige Würstchen, Spanferkel, Pommes und Backfisch. Natürlich auch Eis für den Nachwuchs und ganz viel Wasser für die Tieren.
Heutzutage muss man nicht „Städter“sein, um nur noch wenig Kontakt zur Landwirtschaft zu haben. Bauernhöfe wie früher gibt es kaum mehr, statt Kleinbetreiben mit vier Muttersauen, zwei Kühen und einem Pferd sind es heute Großbetriebe weit außerhalb der Wohngebiete. Entsprechend sind offenbar viele Eltern sehr interessiert daran, ihrem Nachwuchs zu zeigen, wie der Niederrhein früher aussah und was auch heute noch zu ihm gehört. Kleine konnten darüber staunen, wie viel Wolle von einem einzigen Schaf geschoren werden kann, sie bestaunten die Vielzahl von Ziegen und gingen drei Schritte rückwärts, als sie dem vermutlich größten und dicksten Bullen gegenüber standen, den sie je gesehen hatten.
Beim Riswicker Familientag und der Kreistierschau geht es sicherlich um Information, aber durchaus auch um Unterhaltung. Und da dürfen Schweinchen, die die meisten von uns irgendwann gerne essen, erstmal auch lustige Haustiere sein. Zum Beispiel die erst wenige Wochen alten Ferkel, die wie die Pferde oder Windhunde um die Wette rannten. Es konnte sogar gewettet werden, wobei aus eingesetzten 50 Cent auf den späteren Sieger 75 Cent wurden - immerhin.
Welche ist die schönste Klever Kuh? Das sollte am Nachmittag die Wahl zur „Miss Kleve“ergeben. Die Wertungsrichter erläuterten begeistert Fundament, Euter, Fell - lauter Vorzeigekühe. Begeisterung wurde übrigens nicht nur den Tieren, sondern auch den (jungen) Menschen entgegengebracht, die beispielsweise Reitponys an der Hand vorführten. Die Sportponyförderung zeigte auch kleine Pferde unterm Sattel, außerdem durften Stuten und Fohlen bewundert werden. Was nicht bedeutet, dass nicht auch die kleinen Vier- und sogar Zweibeiner nicht genügend Aufmerksamkeit bekommen hätten: Wunderhübsche Kaninchen vom Zwergwidder bis zum Riesen waren dabei, eine Käfigreihe weiter zeigten sich Hühner, Puten, Gänse, Enten. Spannend fanden viele die Laufenten, die, weil sie ihre langen dünnen Hälse mit den schmalen Köpfen gerne nach oben strecken, aussehen wie elegante Regenschirmkrücken.
Für Kinder ist immer die Strohburg eine tolle Sache, denn dort lässt sich weitgehend gefahrlos toben. Wer mochte, konnte sich ein exotisches Tiergesicht schminken lassen oder um die Wette melken. Größere Kinder fanden Gefallen am selbstständigen Fahren mit einem Aufsitzmäher. Die riesigen Erntemaschinen blieben natürlich an ihrem Platz , luden aber zum Hineinklettern ein. Auf dem Bauernmarkt kaufte mancher vor der Heimfahrt noch frische Äpfel, Honig oder Wurst ein.