Viel Kraft
Streik an Uniklinik
Zu „Uniklinik muss 2000 OPs streichen“(RP vom 14. August): Jedes Jahr sterben aufgrund von Behandlungsund Pflegefehlern mehrere Tausend Patienten in deutschen Kliniken. Personalmangel/Zeitdruck führt zu Hygienemängeln und zu den daraus resultierenden Infektionen, die für Patienten schwerwiegende Folgen haben können. Diese unhaltbaren Zustände können nur durch eine vernünftige Besetzung im Pflegebereich minimiert werden. Ich bin mir sicher das die streikenden Kollegen und Kolleginnen in den Kliniken keine lebensrettende OP verhindern werden, sondern nur OPs die man verschieben kann. Diese verschiebbaren Operationen sind dann oft mit einem hohen Erlös verbunden (z.B. Knieersatz). Eine Solidaritätserklärung der Direktoren hätte uns Pflegenden sicherlich besser gefallen. Leider erfahren wir Pflegenden diese Solidarität und Verständnis nur von ganz wenigen Ärzten. Zur Erinnerung: Beim großen Ärztestreik im Sommer 2006, bei dem die Ärzte Lohnsteigerungen von bis zu 20 Prozent und andere Vorteile erkämpften, war die mangelnde Patientenversorgung kein Thema. Damals wurden auch viele Operationen verschoben oder abgesagt! Dieser für die Ärzte sehr gute Tarifvertrag wurde in der Folge auch durch gestrichene Planstellen im Pflegebereich finanziert. – Ich wünsche den streikenden Kollegen/innen an den Universitätskliniken viel Kraft beim Streik und hoffe im Interesse der uns anvertrauten Patienten, auf weitere Arbeitsniederlegungen an anderen Kliniken.
Hubert Stassen Tönisvorst