Anakonda soll lebend gefangen werden
MEERBUSCH Wie soll die knapp drei Meter lange Würgeschlange aus dem kleinen See im Meerbuscher Ortsteil Lank-Latum gefangen werden? Mit einer Reuse? Oder gibt es andere Möglichkeiten? Darüber denken zurzeit die Mitarbeiter im Rathaus nach. Experten wie Markus Juschka vom Düsseldorfer Aquazoo sagen: „Eine Reuse wäre die eine Möglichkeit, die andere wäre, den See zu umstellen und vom Boot aus zu versuchen, das Tier zu fangen.“
Der Stadt ist wichtig, dass die Schlange bei dieser Aktion überlebt, damit sie in eine Auffangstation gebracht werden kann. Seit Donnerstag ist bekannt, dass in dem Angelsee eine Anakonda schwimmt. Ein Angler hatte das Tier entdeckt und zunächst für einen Gartenschlauch gehalten. Als er sich dann davon überzeugt hatte, dass es sich um ein Reptil handelt, alarmierte er Polizei und Feuerwehr. Auch das Ordnungsamt rückte schnell aus und konnte das Tier noch sehen, wie es sich sonnte. Danach glitt die Anakonda wieder ins Wasser und wurde seitdem auch nicht mehr gesichtet.
Das liegt auch am regnerischen und kühleren Wetter der letzten Tage: Erst wenn es wieder wärmer wird, wird damit gerechnet, dass sie auftaucht. Unabhängig davon, dass von ihr keine Gefahr ausgeht: Die Stadt Meerbusch will das Tier am liebsten in den nächsten Tagen aus dem See holen und nicht im Wasser lassen – auch wenn sie dort den ersten Frost nicht überleben würde. Aber: Zu einer adhoc-Aktion soll es auch am Dienstag nicht kommen. „Besser eine zweite Meinung einholen“, sagt Stadtsprecher Michael Grogs.
Der See, der ein beliebtes Ziel für Jogger und Spaziergänger ist, wurde noch am Donnerstag für die Öffentlichkeit gesperrt. Auch darüber will man nun im Rathaus mit Experten sprechen: Vielleicht reicht es ja aus, nur Hinweisschilder (Hunde bitte anleinen, bleiben Sie an den Uferzonen) aufzustellen, die Wege aber wieder freizugeben, so Gorgs. Denn dass die Schlange aus dem Wasser kommt und Menschen angreift, gilt als unwahrscheinlich. Sie ernährt sich von Fischen, Ratten und Mäusen.
Wie erfolgreich die Fangaktion mittels einer Reuse ist, kann noch nicht gesagt werden. In diese Reuse, die auch nicht allzu lang sein darf, sollen Fische als Köder gelegt werden, Anakondas aber fressen nicht regelmäßig. Es kann sein, dass sie alle zwei bis drei Wochen etwas zu fressen sucht, sie kann aber auch bis zu sechs Monate hungern, so Reptilienexperte Markus Juschka. Also könnte auch die Köderaktion sich über Wochen, wenn nicht sogar Monate hinziehen.