Ermittlung gegen Springreiter
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf sexuelle Straftaten.
KOBLENZ (dpa/RP) Die schweren Vorwürfe um Alkoholexzesse und sexuelle Übergriffe haben die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) in eine Krise gestürzt. Eineinhalb Wochen vor der WM in Tryon/USA ist die Lage angespannt, nachdem das Nachrichtenmagazin „Spiegel“berichtet hatte, dass junge Springreiter aus dem Nationalkader auf Turnieren Mädchen mit Alkohol und womöglich K.o.-Tropfen gefügig gemacht und sexuell missbraucht haben sollen.
Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen einen Nachwuchs-Springreiter wegen des Anfangsverdachts von Sexualstraftaten. Gegen den jungen Mann soll der vorerst „pauschal erhobene Verdacht“bestehen, auf Reitturnieren im In- und Ausland alleine oder mit anderen gegen junge Frauen sexuell übergriffig geworden zu sein, wie der Behördenleiter Harald Kruse am Montag mitteilte. Die Vorwürfe gegen den Springreiter beruhten auf den Angaben eines Anzeigeerstatters. Dieser berief sich laut Mitteilung Soenke Lauterbach FN-Geschäftsführer
ohne eigene Beobachtungen auf die Wahrnehmungen eines anderen Zeugen, der nun von der Polizei vernommen werden soll. Einzelheiten seien vorerst noch nicht bekannt.
Der FN liegt nach eigenen Angaben ein Fall aus dem Umfeld junger Springreiter vor, „in dem es um Vorwürfe aus dem Bereich sexualisierte Gewalt ging“. Die Disziplinarkommission sprach laut FN eine 18-monatige Wettkampfsperre gegen den betroffenen Reiter aus, die bald rechtskräftig werde.
Die FN hatte den Fall auch an die Staatsanwaltschaft Münster weitergeleitet. Die Behörde untersucht, ob es eine strafrechtliche Relevanz gibt. Eine Strafanzeige liege nicht vor, sagte ein Sprecher am Montag. Die FN hatte nach dem Bericht des „Spiegel“mitgeteilt, „sexualisierte Gewalt aufs Schärfste“zu verurteilen. „Es gibt eine Gruppe, die sich teils massiv danebenbenimmt, auch mit Alkohol. Da sind wir sicher. Ich glaube aber, dass es sich hier um eine einzelne Gruppe handelt“, sagte FN-Geschäftsführer Soenke Lauterbach.
„Es gibt eine Gruppe, die sich teils massiv danebenbenimmt, auch mit Alkohol“