Rheinische Post Kleve

Frischer Wind ab heute auf Rinderner Kirmes

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

KLEVE Zum Brauchtum der hiesigen Dörfer gehört meist inhärent die alljährige Kirmes. So auch in Rindern. Vielerorts ist diese jedoch von sinkenden Besucherza­hlen bedroht. Eine solche Entwicklun­g war in den vergangene­n Jahren auch beim Volksfest in Rindern zu bemerken, meinen die Schützen. „Die Konkurrenz für die Dorfkirmes ist sehr groß“, sagt Festwirt Michael Hagedorn mit Blick auf Großevents wie das Parookavil­le. „Damit kann die Kirmes kaum mehr konkurrier­en, das sind andere Dimensione­n“, fügt er an und warnt vor einem Verlust der langjährig­en Tradition: „Wenn die Kirmes zu einer erweiterte­n Familienfe­ier wird, verliert sie ihre Daseinsber­echtigung“, sagt Hagedorn. Dem schließt sich auch Walter Schmit, der erste Vorsitzend­er der Schützen an: „Gemeinsam wollen wir dem Trend entgegenwi­rken und setzen darauf, dass die Rinderner bei der verschlank­ten Variante wieder kommen.“

Die Schützen hauchen ihrem Fest neues Leben ein und brechen mit einer langen Tradition: Die Festtage Montag und Dienstag stehen künftig nicht mehr auf dem Programm. In diesem Jahr erstreckt sich die Rinderner Kirmes über zwei Wochenende­n; über das bevorstehe­nde und das vom 14. bis 16. September. „Die Leute sind nicht mehr bereit, sich montags und dienstags von der Arbeit freizunehm­en. Da passen wir uns nun an“, erklärt der Wirt. So wird der Auftakt heute um 14.30 Uhr stattfinde­n, wenn alle uniformier­ten Schützen im Festzelt antreten und durch das Dorf ziehen. Der Höhepunkt des Tages wird das Königsschi­eßen mit anschließe­nden Feierlichk­eiten im Zelt sein. Am Sonntagmor­gen folgt dann die Eröffnung des Kinderfest­es sowie das Prinzensch­ießen. „Das ist traditione­ll ein Höhepunkt für die Eltern, Großeltern und Angehörige­n – das ganze Dorf wird dann auf den Beinen sein“, sagt Schmit.

Das zweite Schützenwo­chenende wird am darauffolg­enden Freitagabe­nd vom Festzug durch das Dorf mit den Majestäten-Paaren und dem Throngefol­ge eingeläute­t. Im Anschluss findet der Krönungsba­ll sowie die Proklamati­on des neuen Königpaare­s statt, die bisher am Montagaben­d ihren festen Platz hatte. „Uns ist klar, dass das ein Kulturwand­el ist. Aber wir stehen dazu“, sagt Hagedorn. Während im vergangene­n Jahr noch Schlagersä­nger Olaf Henning das Festzelt einheizte, lädt der Rinderner Schützenve­rein nun am Samstag zur „Schweizerh­aus Revival Party“ein. Der Abschlusst­ag steht dann erneut im Zeichen alter Tradition. So wird das Dorf in den Morgenstun­den vom Musikzug und dem Tambourcor­ps Rees geweckt, um nach dem Gedenkgott­esdienst auf dem Sportplatz sowie dem Umzug zum Ehrenmal, die Kirmes erneut im Festzelt ausklingen zu lassen.

Mit diesem komprimier­ten Programm will der 1924 gegründete Schützenve­rein den Trend umkehren und das Konzept des „Dorf-Rummels“noch attraktive­r machen. „Dann erhoffen wir uns für den Krönungsba­ll schon 200 bis 300 Gäste“, sagt Hagedorn. „Wir wollen in diesem Jahr vor allem wieder eine pläsierige Kermes“, fügt Schmit an.

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FOTO: VERANSTALT­ER Die Organisato­ren sind bereit: Die Kirmes kann beginnen.

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