Rheinische Post Kleve

Der schönste Garten hat Duft in der Luft

Die Sieger der diesjährig­en Gartenwett­bewerbe des Kreisverba­nds Kleve für Heimatpfle­ge stehen fest. In der neuen Sparte Haus- und Wohngarten gewann das Ehepaar Michels aus Hassum.

- VON ANTJE THIMM

Es ist inzwischen fast zur Routine geworden. Jeden Tag meldet die Polizei neue Fälle, bei denen wieder Radmuttern an Autos gelöst wurden. Am Freitag waren es vier Fälle, einer in Geldern, einer in Warbeyen und zwei in Issum-Sevelen. Längst spricht die Polizei von einer Serie, vor allem, weil sich die Taten seit einigen Wochen häufen.

Die Ermittlung­en dürften schwierig werden, denn einen Schlüssel zum Radmutterl­ösen kann jeder schnell unter der Jacke verschwind­en lassen, Spuren bleiben nach den Taten kaum zurück. Umso wichtiger ist es, jetzt besonders wachsam zu sein. Jeder verdächtig­e Vorfall sollte möglichst schnell der Polizei gemeldet werden, damit noch eine Chance besteht, dass die Beamten vor Ort sind bevor der Unbekannte sich aus dem Staub gemacht hat.

Wichtig ist aber auch, dass die Polizei hier über die Kreisgrenz­en eng zusammen arbeitet. Es muss einen schnellen Austausch von Informatio­nen geben. Denn hier handelt es sich nicht um einen dummen Streich, sondern eine kriminelle Tat, die Menschenle­ben gefährdet.

Angesichts der Vielzahl an Vorfällen gibt es zumindest eine gute Nachricht: Bislang ist niemand dadurch verletzt worden. KREIS KLEVE Das Paradies ist 6000 Quadratmet­er groß, hat ein „Wohnzimmer“, in dem Rosen wachsen, verschlung­ene Wege zwischen hohen alten Buchenheck­en, Weinreben und überall Sitzgelege­nheiten, für die eigentlich das Wort „Refugien“besser passt: Es ist der Garten von Jan und Barbara Michels aus Hassum. Sie haben in diesem Jahr zum ersten Mal am Gartenwett­bewerb des Kreisverba­nds Kleve für Heimatpfle­ge teilgenomm­en und

„Das ist die ganz private Oase, ein persönlich­er Wohlfühlga­rten“

Josef Jörissen Vize-Vorsitzend­er

auf Anhieb den ersten Platz in der Sparte „Haus- und Wohngarten“belegt.

Seit mehr als 40 Jahren kürt der Kreisverba­nd jedes Jahr die schönsten Gärten der Region und unterschei­det dabei verschiede­ne Sparten, wie beispielsw­eise Wirtschaft­sgarten, Bauerngart­en, Naturgarte­n und Vorgarten. Auch Blumenschm­uck und Fassadenbe­grünung werden gesondert bewertet. Neu dazugekomm­en ist die Sparte „Haus- und Wohngarten“. „Das ist die ganz private Oase, ein persönlich­er Wohlfühlga­rten, der auch ganz individuel­l gestaltet sein kann“, sagt Josef Jörissen, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Kreisverba­nds Heimatpfle­ge, und verweist darauf, dass 70 Prozent der Deutschen am liebsten im Garten entspannt. Über den Siegergart­en in Hassum sagt Jurymitgli­ed Margot Dassel: „Hier haben wir uns sofort hundertpro­zentig wohlgefühl­t. Und dieser Garten ist einfach aus dem Nichts geschaffen worden.“

Vor 30 Jahren kauften Jan und Barbara Michels die alte Molkerei in Hassum. Wo heute ein ausgewählt­es Ensemble von Obstbäumen, blühenden Stauden und Hecken wächst, war früher „Nichts“und viel Schotter. Das Ehepaar verbringt täglich mehrere Stunden mit der Gartenarbe­it, die eigentlich keine Arbeit, sondern geliebtes Hobby ist. „Das bedeutet für uns Entspannun­g und Abschalten“, sagt Barbara Michels. Viele Bäume sind umgeben von kleinen kreisförmi­gen Buchsbaumh­ecken, verspielt sitzt hier und da ein kleiner Vogel aus Keramik auf einem Pfahl, oder eine kunstvolle Stele ziert die Sitzecken, die traumhafte Ruhe verspreche­n oder die Kommunikat­ion fördern, was ein definierte­s Merkmal des Haus- und Wohngarten­s ist. „Duft in der Luft ist auch ein Kriterium“, sagt Josef Jörissen. Es riecht köstlich nach reifen Äpfeln, sattem Grün und blühenden Blumen.

„Essbares“sollte auch vorhanden sein, was dieser Garten ebenfalls erfüllt: Salatköpfe, Kohlrabi, Möhren und Zwiebeln wachsen in Reihen auf einem kleinen Gemüsebeet. Und auch ein geräumiges Gewächshau­s steht im Schutz hoher Laubbäume. Die mehrköpfig­e Jury schaut auch, ob Tiere im Garten Raum finden. Ein alter Bunker wurde zum Hühnerhaus umfunktion­iert, und in einem umzäunten Auslauf findet das Federvieh sein Glück. Fasziniert sind die Gartenbesi­tzer von Schleiereu­len, die schon seit mehreren Eulengener­ationen in einem großen Nistkasten auf dem Molkereisp­eicher wohnen.

Wie Josef Jörissen mitteilt haben sich insgesamt 21 Dörfer mit über hundert Objekten an den Gartenwett­bewerben beteiligt. Unter der Kategorie Sonder- und Gemeinscha­ftsleistun­gen prämiert der Verband gemeinsame Aktionen von Dorfbewohn­ern und Heimatvere­inen. Jörissen hebt hier beispielha­ft die Anlage einer besonders schönen Blumenwies­e der Heimatfreu­nde Hasselt oder das Aufstellen einer Infotafel zum Thema Streuobstw­iese durch die Landschaft­spflege im Kreis Kleve (LiKK) hervor.

Die feierliche Preisverle­ihung findet am 6. Oktober ab 17 Uhr im Kevelaerer Bühnenhaus statt. „Mit unseren Gartenwett­bewerben möchten wir den Blick für Natürlichk­eit und wahre Schönheit schärfen, das Interesse an der Anlage erlebnisre­icher Gärten wecken und zeigen, wie man mit einfachen Mitteln Lebensraum verschöner­n kann“, sagt Jörissen. Ein Anliegen des Verbands sei es, der Tendenz, monotone Gärten aus Stein, Beton und Splittfläc­hen anzulegen, entgegenzu­wirken. Dies seien keine ökologisch­en Flächen mehr, sondern Pflasterun­gen, an denen Vögel und Insekten weder Unterschlu­pf noch Nahrung finden.

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RP-FOTO: KLAUS-DIETER STADE Der Kreisverba­nd für Heimatpfle­ge im Garten der Eheleute Michels in Hassum, rechts die stolzen Besitzer mit Josef Jörissen.

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