Die Überraschungs-Neulinge im Duell
Fußball-Oberliga Niederrhein: SC Union Nettetal – 1. FC Kleve (Sonntag, 15 Uhr). Beide Teams sind gut in die Saison gestartet und haben die zweite Pokalrunde überlebt. Die Personalsorgen Akpinars wachsen jedoch.
Der Pokalwettbewerb ist für die einen lästige Mehrbelastung zwischen den Liga-Partien, für andere eine willkommene Gelegenheit zur Erfolgskrönung oder Bilanzkorrektur. Umut Akpinar, Trainer des 1. FC Kleve, wollte sich auf keine Sichtweise festlegen, stellte aber klar, dass der Fokus auf der Meisterschaft liegt. Umso erstaunlicher war die Zielstrebigkeit, mit der die Rot-Blauen auswärts der Spielvereinigung Sterkrade-Nord beim 4:0-Erfolg die Grenzen des eigenen Schaffens aufzeigten. „Eine richtig gute und hart erarbeitete Vorstellung“sah der Übungsleiter beim Landesligisten in Oberhausen. Dabei hatte er beinahe die gesamte Mannschaft umgestellt, Reservisten eine Chance gegeben und vier Nachwuchsspieler in die Startelf befördert: Bjarne Janßen hütete souverän das Tor, Sezai Kezer und Ahmet Miri beackerten die defensiven Außenbahnen und Tim Harwardt sorgte auf der offensiven Halbposition für Alarm. „Die Jungs trainieren schon seit vielen Wochen intensiv mit und gewöhnen sich immer besser an das höhere Tempo. Sie können aus einem solchen Pokalspiel einiges mitnehmen“, meint der Chefcoach.
Dass sie es auch gegen Union Nettetal ins erste Aufgebot schaffen, ist ob der dünnen Personaldecke zwar nicht ausgeschlossen, aber auch nicht sehr wahrscheinlich. Der Mitaufsteiger ist nämlich bärenstark aus den Startblöcken gekommen und hat bereits drei Punkte mehr auf dem Konto als der FC. „Wir sind zufrieden mit der Punkteausbeute. Schließlich hatten wir es schon mit sehr guten Gegnern zu tun“, sagt SC-Trainer Andreas Schwan. Nach einer Punkteteilung zum Start behielt sein Team gegen SW Essen, den FSV Duisburg und Ratingen die Oberhand, gegen den SC West standen sie mit leeren Händen da. Die bisher eingefahrenen zehn Punkte reichen aktuell für den fünften Rang. „Das ist allerdings nur eine Momentaufnahme. In dieser Liga kann es auch schnell in eine andere Richtung gehen“, warnt Schwan. Daher wünscht sich der Lehrer ein „spannendes Spiel ohne Druck“. Ein solches sahen die Anhänger Unions auch am Donnerstagabend im Pokal, als Ratingen von Nettetal mit 2:1 aus dem Wettbewerb geworfen wurde.
Einen besonderen Begleitschutz der Schwanenstadt-Kicker dürfte sich Stürmer Petar Popovic verdienen. Der 20-jährige Deutsch-Kroate, vor der Saison aus Viersen gekommen, war bereits sieben Mal erfolgreich und schoss Duisburg mit einem Hattrick im Alleingang aus dem Stadion. Dennoch hat auch Schwan Respekt vor dem Klever Tross: „Umut Akpinar leistet tolle Arbeit. Der FC ist ein sehr guter Aufsteiger, das Spielniveau dürfte hoch sein.“Damit sich diese These bewahrheitet, muss der Bresserberg-Klub auf seine medizinische Abteilung hoffen. Niklas Klein-Wiele, Ahmet Taner und Fatih Duran fallen definitiv aus. Hinter Tim Haal stehen weiter große Fragezeichen, Jan-Luca Geurtz und Pascal Hühner mussten im Pokalspiel zudem verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Über ihren Einsatz dürfte kurzfristig entschieden werden. „Sicherlich ist die Liste der Verletzten lang. Aber wir werden unsere Lösungen finden“, sagt Akpinar.
Eine solche Lösung für den Sturm dürfte Yusuke Unoki darstellen, der bei seinem Debüt unter der Woche direkt zum 4:0 traf. Der Japaner Georg Kreß Teammanager 1. FC Kleve trug zuvor die Farben des aktuellen Oberliga-Klassenprimus VfB Homberg und ist offensiv variabel einsetzbar. Zudem besticht er durch Schnelligkeit und Beidfüßigkeit. „Er hat sich im Probetraining richtig gut gezeigt, wir sind von ihm überzeugt und auch die Mannschaft sprach sich klar für seine Verpflichtung aus“, sagt Teammanager Georg Kreß. Einziges Manko des finalen Transfers am Bresserberg: Seit Mai 2017 hat Unoki kein Pflichtspiel mehr bestritten, setzte in der vergangenen Saison wegen einer Verletzung komplett aus und begab sich nun auf die Vereinssuche. Bisher fügt er sich nahtlos ein.
„„Er hat sich im Probetraining richtig gut gezeigt“