Kita-Kinder üben schon mal „Schule“
Nein, natürlich dürfen diese Zwei- bis Sechsjährigen ebenso Kind sein wie Kita-Kinder überall sonst. Aber sie haben einen Teil der Gocher Arnold-Jansen-Schule bezogen, die dafür aufwendig umgebaut wurde.
GOCH Zum neuen Kindergartenjahr sollte die Dependance der evangelischen Kindertagesstätte fertig sein, und das hat auch so gut wie geklappt. Hier und da sind noch die Handwerker beschäftigt und der Rollrasen muss noch geschont werden, aber das hält die kleinen Jungen und Mädchen nicht davon ab, sich wohl zu fühlen. Zwei Gruppen – eine mit drei- bis sechsjährigen und eine mit zwei- bis sechsjährigen Kindern – wurden eingerichtet und bewegen sich schon ganz entspannt durch ihre neuen Räume. Wobei das Wort „bewegen“zu betonen ist, denn die Einrichtung ist eine Bewegungs-Kita. Intensiv fortgebildete Erzieher und Erzieherinnen rechtfertigen die entsprechende Zertifizierung, die am kommenden Samstag beim Gemeindefest vollzogen wird. Vor allem aber wird dann der neue Kindergarten präsentiert. „Wir werden zunächst einen Gottesdienst auf dem Schulhof feiern, dann einige Begrüßungsworte hören und danach die Bewegungsstationen freigeben“, berichtet Pfarrer Robert Arndt. Von 11 bis 15 Uhr sind alle Interessierten willkommen.
45 neue Kinder sind zu betreuen, für sie brauchte es auch eine deutliche Verstärkung des Personals. Dörthe Vermeulen, die schon jahrelang an der Niersstraße Erzieherin war, übernimmt nun die Leitung der Dependance Hinter der Mauer. Esther Müller, die Leiterin des Kindergartens, erwähnte im Pressegespräch, dass es in der evangelischen Kita nun 39 Mitarbeiter gebe. Eine ordentliche Größe, aber es sind auch insgesamt acht Gruppen zu betreuen – plus Kochfrauen und Reinigungspersonal.
Die Arnold-Janssen-Schule, als Volksschule geplant und später als Hauptschule geführt, braucht, seitdem sie Grundschule ist, längst nicht mehr so viele Klassenräume. Deshalb waren dort auch andere Nutzungen angesiedelt, früher zum Beispiel die Fern-Uni, zuletzt noch die Volkshochschule. „Als wir 2016 merkten, dass wir deutlich mehr Kindergartenplätze brauchten, fiel die Wahl der Örtlichkeit nach einigem Hin und her auf die Arnols-Janssen-Schule und als Träger bewarb sich die evangelische Kirchengemeinde“, berichtete Bürgermeister Ulrich Knickrehm. Ab November wird in dem Gebäude auch noch eine Großtagespflege unterkommen, die derzeit übergangsweise in der Mensa der ehemaligen Pfalzdorfer Hauptschule untergebracht ist. Drei Tagesmütter kümmern sich dort um bis zu neun Kinder ab dem Baby-Alter.
Wolfgang Jansen und Gero Guntlisbergen vom Vermögensbetrieb lobten die Handwerker, die zuletzt zum Teil sogar nachts gearbeitet hätten, um fristgerecht fertig zu werden. Der Bürgermeister verschwieg nicht, dass der Bau deutlich teurer wurde als ursprünglich gedacht: 1,22 Millionen Euro betrugen die Baukosten gegenüber den zunächst kalkulierten 730.000 Euro. Zusätzliche Bauleistungen und deutlich gestiegene Preise bei einzelnen Gewerken seien dafür die Gründe. Durch die derzeit starke Bautätigkeit sind Handwerker rar; wer schnell gute und umfassende Leistungen haben will, muss dafür zahlen. „Auf manche Ausschreibung bekamen wir nur ein einziges Angebot“, erklärte Guntlisbergen.
So etwas interessiert die Kinder, die drinnen und draußen fröhlich spielen, natürlich überhaupt nicht. Übrigens wird wie am anderen Teilstandort auch inklusiv gearbeitet. Und ob Eltern ihr Kind hier oder dort unterbringen möchten, das dürfen sie weitgehend selbst entscheiden. „Eltern erwarten zu Recht an jedem Standort die gleiche Qualität“, so Pfarrer Arndt. „Gucken ist am Samstag möglich.