Dom als Leuchtturm des Friedens
Köln und Aachen setzen ihre Dome kunstvoll und aufwendig ins Licht.
KÖLN Politisch ist die Hohe Domkirche zu Köln immer schon gewesen. Sie war es bei ihrer Fertigstellung 1880, damals als Zeichen wilhelminischer Macht des noch jungen Reiches; und sie ist es bis heute geblieben. Am effektvollsten vielleicht vor drei Jahren, als der damalige Dompropst Norbert Feldhoff das Licht des Domes kurzerhand ausschaltete, weil er der Pegida-Demo in der Stadt die Kulisse des Domes nehmen wollte. Nun geht es genau andersherum: Denn in der kommenden Woche soll – gleichwohl an eine finstere Zeit erinnert wird – das Licht mächtig erstrahlen.
Aus 19 Projektoren werden die Medienkünstler Detlef Hartung und Georg Trenz die südliche Domfassade illuminieren. Mit riesigen typografischen Bewegtbildern wird an die Urkatastrophe der Menschheit erinnert, an das furchtbare Gemetzel des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Dazu werden Schriftzüge auf die Fassade geworfen und in Dom-hohen Ziffern die Jahreszahlen 1914 und 1918 gezeigt. Wortskulpturen gegen Krieg und Gewalt. Dazu wird Musik zu hören sein – unter anderem „Dona nobis pacem“aus der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach.
„Gib uns Frieden“, das ist die Botschaft der 13. Kölner Domwallfahrt, die am 26. September eröffnet wird. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wird kommen und reden, ebenso Gesine Schwan. Dann wird erstmals auch der Dom angestrahlt: ein mahnendes Lichtspektakel, das bis zum 29. September jeden Abend zwischen 20 bis 24 Uhr zu erleben ist. 15 Minuten soll ein Durchlauf dauern. Zur Domwallfahrt gehören darüber hinaus ein umfängliches liturgisches Programm mit Messen am Dreikönigsschrein, Mittagsgebeten, Pilgermessen, Orgelmeditationen und Abendkonzerten. Der Dom als Erbe der Welt solle nach den Worten von NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) als ein „Leuchtturm des Friedens“erscheinen.
Aber auch in Aachen wird der Dom illuminiert. Der Anlass dort: Vor 40 Jahren wurde der Kirche der Welterbe-Titel zuerkannt. Ab Samstag wollen der Aachener Lichtdesigner Christoph Hillen und der Lichttechniker Leif Kobbelt mit 16 Hochleistungsprojektoren die Baugeschichte der Kirche beleuchten. Am Festakt im Krönungssaal wird erneut Ministerpräsident Laschet als Schirmherr teilnehmen; auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seinen Besuch angekündigt.