China droht USA im Zollstreit mit Gegenmaßnahmen
PEKING/WASHINGTON (rtr) China und die USA drohen einander mit einer neuen Eskalationsstufe in ihrem erbitterten Handelsstreit. Sollten die USA neue Zölle verhängen, werde man die nötige Antwort darauf geben, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking. Er äußerte sich damit zu Darstellungen von Insidern, nach denen US-Präsident Donald Trump gegen China neue Zölle auf Waren im Volumen von 200 Milliarden Dollar verkünden könnte. Trump wiederum drohte den Handelspartnern über Twitter: „Wenn Länder mit uns keine fairen Vereinbarungen abschließen, werden sie bezollt!“
Seit Anfang Juli haben sich die USA und China gegenseitig mit Straf- und Vergeltungszöllen auf Waren im Volumen von 100 Milliarden Dollar überzogen. Trump droht den Chinesen darüber hinaus seit einiger Zeit mit zusätzlichen Importzöllen. Zugleich haben die USA China aber zu neuen Gesprächen eingeladen, die um den 20. September herum beginnen sollen. Im Falle neuer US-Zölle könnte die Führung in Peking der geplanten nächsten Verhandlungsrunde fernbleiben, berichtete das „Wall Street Journal“unter Berufung auf chinesische Regierungskreise. Man werde nicht „mit der Pistole auf der Brust“Gespräche führen. Berater der Regierung in Peking hätten zudem vorgeschlagen, durch gezielte Exporteinschränkungen für Bauteile und andere Güter die Lieferketten von US-Unternehmen zu treffen und so Druck auf die Trump-Regierung auszuüben. In US-Kreisen wurden dazu harte Gegenmaßnahmen ins Spiel gebracht.
Die Auseinandersetzung schürt Sorgen, dass es zu einem ausgewachsenen Handelskrieg mit schweren Folgen für die Weltwirtschaft kommen könnte. Der Deutsche Industrieund Handelskammertag (DIHK) fürchtet Beeinträchtigungen auch für deutsche Firmen, sollte der Streit zwischen den beiden wirtschaftlichen Supermächten weiter eskalieren. „Der Streit zwischen China und den USA in der Handelspolitik erreicht schwindelerregende Höhen“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Da komme auch die deutsche Wirtschaft nicht ungeschoren davon, denn viele hiesige Firmen hätten in den Vereinigten Staaten wie in China investiert.