Rheinische Post Kleve

Sonderauss­chuss tagt zu Brandopfer aus Klever JVA

- VON LUDWIG KRAUSE

KLEVE/DÜSSELDORF Die Aufarbeitu­ng des Falls eines 26-jährigen Syrers, der zu Unrecht im Klever Gefängnis saß und einem Brand in seiner Zelle zum Opfer gefallen war, geht am Freitag in Düsseldorf weiter. SPD und Grüne haben eine Sondersitz­ung von Rechts- und Innenaussc­huss beantragt. Die Opposition spricht von einem Justizskan­dal: NRW-Justizmini­ster Peter Biesenbach (CDU) habe das Parlament lückenhaft über den Vorfall unterricht­et, ihn herunterge­spielt und wichtige Fakten verschwieg­en. Ein Justizspre­cher wies die Vorwürfe zurück: Das Ministeriu­m habe erst später erfahren, dass der Gefangene möglicherw­eise verwechsel­t worden sei.

Zum Hintergrun­d: Die Staatsanwa­ltschaft Kleve hat Ermittlung­en gegen mehrere Polizisten wegen des Verdachts der Freiheitsb­eraubung im Amt eingeleite­t. Der Syrer hatte mehr als zwei Monate lang zu Unrecht im Gefängnis gesessen. Ein gesuchter Dieb aus Mali soll sich in Hamburg zufällig mit dem Namen des Flüchtling­s ausgegeben haben. Landrat Wolfgang Spreen, Leiter der Kreispoliz­ei Kleve, lehnte es auf Nachfrage unserer Redaktion ab, sich zu dem Fall zu äußern, und verwies auf die Staatsanwa­ltschaft und die Ermittler der Kripo in Krefeld. In der Zwischenze­it hat es einen Ortstermin in der Klever Justizvoll­zugsanstal­t gegeben, bei dem ein Brandsachv­erständige­r, der ein Gutachten zu dem Brand Mitte September erstellen soll, die Zelle des syrischen Flüchtling­s untersucht hat. Er soll klären, ob der Insasse das Feuer dort absichtlic­h gelegt hatte.

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