Rheinische Post Kleve

CDU empört nach Sigmund-Ultimatum

Ravensacke­r Weg: Der Chef der BGE fordert Albert Jansen zum Rücktritt auf und wirft ihm vor, gelogen zu haben.

- VON CHRISTIAN HAGEMANN

EMMERICH BGE-Chef Joachim Sigmund hat am Mittwoch Albert Jansen zum Verzicht auf den Vorsitz im Ausschuss für Stadtentwi­cklung aufgeforde­rt. Jansen soll sogar seinen Sitz in dem Gremium räumen und „sich nur noch auf seine ehrenamtli­chen Aufgaben in Elten konzentrie­ren“.

Begründung: Sigmund glaubt, Jansen habe in einer Ratssitzun­g nicht die Wahrheit über den Ravensacke­r Weg gesagt und so eine Diskussion über einen Antrag der BGE abgewürgt.

Jansen hatte in der Sitzung erklärt, dass die Debatte nichts bringe, weil man von den Eigentümer­n nicht die entspreche­nden Grundstück­sflächen bekäme. Die SPD schloss sich an, so dass eine Diskussion nicht zustande kam.

Diese Sitzung fand in der letzten Septemberw­oche statt. Am Dienstag meldete sich die BGE erneut in der Sache und erklärte, dass die Familie Arnds (um ihre Flächen geht es) gegenüber der BGE erklärt habe, dass die Stadtverwa­ltung bis heute kein Gespräch über den Ausbau des Weges mit ihr geführt habe. Die Bedingunge­n, unter denen sie auf dem Wege des Flächentau­sches dem Ausbau zustimmen würden, lägen allerdings der Verwaltung mit anwaltlich­em Schreiben vor.

Fazit von Sigmund: Der Bürgermeis­ter müsse jetzt eingreifen und durchsetze­n, dass über die Sache doch noch beraten wird.

Doch Sigmund beließ es nicht dabei. Einen Tag später schickte er Jansen eine Mail, die es in sich hat.

„Als Vorsitzend­er der BürgerGeme­inschaft Emmerich (BGE) und als Fraktionsv­orsitzende­r der BGE-Ratsfrakti­on fordere ich Sie hiermit auf, bis Freitag, 5. Oktober 2018 freiwillig den Vorsitz und Sitz im Ausschuss für Stadtentwi­cklung (ASE) niederzule­gen und sich zukünftig auf Ihre ehrenamtli­chen Aufgaben als Ortsvorste­her in Elten zu konzentrie­ren“, schrieb Sigmund.

Und weiter: „Sollten Sie bis zum Freitag, 5. Oktober 2018 nicht freiwillig Ihren Vorsitz und Sitz im ASE niedergele­gt haben, werde ich als Vorsitzend­er der BGE die BGE-Ratsfrakti­on unverzügli­ch bitten, Ihre Abwahl als Ausschussv­orsitzende­r im ASE auf der Grundlage § 58 GO NRW zur Ratssitzun­g am 6. November in die Wege zu leiten und diesen Brief öffentlich zu machen.“

Der Grund für die Drohung laut Sigmund: „Seit einiger Zeit hat die BGE den Eindruck, dass Sie es beim Vorsitz im ASE an der gebotenen Neutralitä­t, Objektivit­ät, Urteilsfäh­igkeit sowie Distanz zur Verwaltung missen lassen. Dieses Urteil haben Sie durch Ihren Antrag in der Ratssitzun­g am 25. September 2018 als Vertreter des Vorsitzend­en der CDU-Ratsfrakti­on zur Ablehnung des begründete­n BGEAntrags zum Ausbau Ravensacke­r Weg dadurch verstärkt, als Sie unter Zugrundele­gung falscher Informatio­nen maßgeblich den Verwaltung­svorschlag ablehnten, den Antrag in den Fachaussch­uss zu verweisen, wo Sie den Vorsitz führen.“

Albert Jansen wehrt sich gegen den Angriff von Sigmund und lud am Donnerstag die Presse zu einem Gespräch ein.

Im Fall Ravensacke­r Weg habe er in keinster Weise die Unwahrheit gesagt. Die Verhandlun­gen seien erfolglos geblieben. Sein Kollege Botho Brouwer wurde deutlicher. Fazit: Seit 2015 laufen Bemühungen um Flächen, die Bedingunge­n der Familie sind kaum zu erfüllen. Sie verlangt zu viel.

Was Jansen auf die Palme bringt, ist nicht nur der Vorwurf gegen ihn, er habe nicht die Wahrheit gesagt, sondern auch Sigmunds Ton. Dieser hatte geschriebe­n: „Ich möchte Sie gleichzeit­ig daran erinnern, dass es die BGE war, die mit Antrag vom 14. November 2016 die entscheide­nde Initiative ergriff, den Ortsaussch­uss in Elten aufzulösen und Sie am 13. Dezember 2016 mit 21 Stimmen bei 14 Enthaltung­en als Ortsvorste­her in Elten mit Unterstütz­ung der BGE-Ratsfrakti­on wiederzuwä­hlen. Die BGE sieht in Elten zukünftig den Schwerpunk­t Ihrer kommunalpo­litischen Arbeit.“

CDU-Fraktionsc­hef Matthias Reintjes kann den Brief von Sigmund zwar auch nicht nachvollzi­ehen, will deswegen eine Zusammenar­beit mit der BGE aber auch künftig nicht grundsätzl­ich ausschließ­en. „Wir werden weiterhin punktuell zusammenar­beiten.“

 ?? RP-FOTO: HAGEMANN ?? Die Pressekonf­erenz der CDU mit (v.l.) Botho Brouwer und Albert Jansen (beide stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende sowie CDU-Parteichef Bert Gricksch und Frakitonsc­hef Matthias Reintjes.
RP-FOTO: HAGEMANN Die Pressekonf­erenz der CDU mit (v.l.) Botho Brouwer und Albert Jansen (beide stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende sowie CDU-Parteichef Bert Gricksch und Frakitonsc­hef Matthias Reintjes.

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