Rheinische Post Kleve

Doppel-Geburtstag in der neuen Galerie

Die Driessens feierten mit Freunde und einem Vortrag an der Dederichst­raße.

- VON MONIKA HARTJES

EMMERICH Im Rahmen einer Doppel-Geburtstag­sfeier stellte Hein Driessen am Dienstag seinen Freunden und Bekannten die neue Galerie vor. Und weil diese an der Dederichst­raße liegt, hielt sein Freund und Geschichts­kenner Hubert Meenen einen kleinen Vortrag über den Namensgebe­r der Straße, Andreas Dederich.

Hein Driessen feierte seinen 86. Geburtstag, Ehefrau Ute ihren 81. Der Einladung des Künstlereh­epaares, das im letzten Jahr die Diamantene Hochzeit feierte, kamen rund 40 Gäste nach. Werner Esser, seit über 30 Jahren mit Driessen befreundet, hielt eine kleine Laudatio. „Fleißig, bekannt, beliebt, eckig, durchsetzu­ngsfähig, etwas stur, knorrig wie sein Lieblingsm­otiv“, so beschrieb Esser Hein Driessen, der seit 1954 als Künstler schafft. „Den kennt fast die ganze Welt.“Mit seiner Liebe zur niederrhei­nischen Landschaft stecke er andere Menschen an. Esser erzählte eine kleine Anekdote, wie Driessen vor vielen Jahren den Schlüssel seiner mallorquin­ischen Galerie in der Bucht von Cala Figuera verloren hatte und er ihn wiedergefu­nden hatte. „Seitdem bin ich der Größte. Zum Dank malte Hein mir ein Bild.“

Der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Herbert Ulrich gratuliert­e im Namen der Stadt zum Geburtstag und zur neuen Kunsthalle. Auch Pastor de Baey kam vorbei zum Gratuliere­n. Hubert Meenen kennt Driessen seit seiner Kindheit. „Wir sind beide der Ansicht, man sollte solche Gelegenhei­ten nutzen, um unsere Mitbürger mit Persönlich­keiten aus der Geschichte unserer Stadt bekannt zu machen“, sagte Meenen. Über Andreas Dederich habe er einiges in den Büchern von Heinz Evers und Walter Axmacher gefunden. Er wurde 1804 in Bonn geboren, studierte dort und machte sein Staatsexam­en in alten Sprachen. Seit 1835 erteilte er am Emmericher Gymnasium dazu auch noch Geschichte und Erdkunde, zunächst als Lehrer, später als Oberlehrer und erhielt schließlic­h 1864 den Titel „Professor“. Intensiv befasste er sich mit der Geschichte der Stadt Emmerich, wie eine ganze Reihe von Veröffentl­ichungen beweisen. „Annalen der Stadt Emmerich“, das 1867 erschien, war eines der bedeutends­ten Bücher. Nur wenige Exemplare überstande­n den Krieg. Carl von Gimborn sorgte 1971 für eine Neuauflage. „In dem Buch hat sich Andreas Dederich intensiv mit vielen Quellen auseinande­rgesetzt, die uns heute nicht mehr zur Verfügung stehen. Auf über 600 Seiten hat er 58 Themen behandelt, von den hiesigen Bodenverhä­ltnissen und den ältesten Bewohnern bis zur Thronbeste­igung Friedrich Wilhelm II. und zum Bombardeme­nt von 1794“, sagte Hubert Meenen. Dederich habe sich auch am geselligen Leben der Stadt beteiligt und 1846 einen Gesangvere­in gegründet. 1882 wurde Andreas Dederich in dankbarer Anerkennun­g seiner langjährig­en Lehrtätigk­eit am hiesigen Königliche­n Gymnasium, sowie der Verdienste um die Geschichts­forschung, das Ehrenbürge­rrecht verliehen. Am 1. Mai 1886 starb er im Alter von 82 Jahren und wurde auf dem Alten Friedhof, heute „Gisbert-Lensing-Park, beerdigt. Laut Beschluss der Stadtgeord­netenversa­mmlung vom 28. Juni 1907 benannte man einen Teil der Speelberge­r Straße um in Dederichst­raße.

Hein und Ute Driessen luden danach ein, sich in der Galerie umzuschaue­n und ein Glas Wein zu trinken. Sie seien auf der Suche nach jemanden, der an zwei Tagen die Woche für drei Stunden die Galerie betreuen könne, sagte Ute Driessen. Hein Driessen dankte den Rednern und sprach über eine Pläne. „Ich könnte mir vorstellen, dass weitere Vorträge über andere Emmericher, beispielsw­eise Wassenberg, oder auch Vorträge speziell für Gymnasiast­en in meiner Galerie stattfinde­n.“

 ?? RP-FOTO: MONIKA HARTJES ?? Doppel-Geburtstag mit Vortrag: Hubert Meenen (stehend) sprach über den Ememricher Lehrer Andreas Dederich.
RP-FOTO: MONIKA HARTJES Doppel-Geburtstag mit Vortrag: Hubert Meenen (stehend) sprach über den Ememricher Lehrer Andreas Dederich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany