Rechter Ex-Fallschirmjäger ist Favorit in Brasilien
BRASILIA (rtr) Die Brasilianer wählen am Sonntag einen neuen Präsidenten, aber der Favorit darf nicht antreten. Der frühere Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der die Umfragen lange klar anführte, musste nach einer Verurteilung wegen der Annahme von Schmiergeldern für zwölf Jahre hinter Gitter. Seine Arbeiterpartei schickt an seiner Stelle den Ex-Bürgermeister von São Paulo, Fernando Haddad, ins Rennen. Der 55-Jährige tritt gegen den Rechtsaußen Jair Bolsonaro an.
Der oft als „Trump Brasiliens“bezeichnete Ex-Fallschirmjäger kann mit 35 Prozent rechnen, gefolgt vom linken Haddad mit 22 Prozent. Im ersten Wahlgang dürfte keiner der beiden die absolute Mehrheit erringen. Weniger Chancen auf die zweite Runde ausrechnen dürften sich der Mitte-Linkspopulist Ciro Gomes, Ex-Umweltministerin Marina Silva und der Wunschkandidat der Finanzmärkte, Geraldo Alckmin.
Bolsonaros Programm bleibt unkonkret, stattdessen hetzt der Kongressabgeordnete gegen Frauen, Homosexuelle, Schwarze und die Ureinwohner des Landes. Besonders Frauen haben zuletzt zu einer Protestaktion unter dem Motto „Ele Não“(„Er nicht“) aufgerufen. Bolsonaro findet lobende Worte für die bis 1985 andauernde Militärdiktatur und wirft der Arbeiterpartei vor, die Wahl fälschen zu wollen.